Radtour ganz persönlich

Zehn Jahre lang waren Dorothee Krezmar und Kurt Beutler auf zwei Rädern rund um den Globus unterwegs. Die Frage, was sie dabei erlebten, haben sie nun in Wittlich beantwortet.

 Dorothee Krezmar und Kurt Beutler erzählen in Wittlich von ihrer zehnjährigen Reise. Foto: privat

Dorothee Krezmar und Kurt Beutler erzählen in Wittlich von ihrer zehnjährigen Reise. Foto: privat

Wittlich. (red) Dorothee Krezmar (51) und Kurt Beutler (44) trafen sich 1994 irgendwo auf einer Straße in Patagonien, auf der beide als Soloradler unterwegs waren. Der Zufall wollte es, dass beide den gleichen Rückflug gebucht hatten, und so trennten sich ihre Wege erst wieder in Rom. Hoch über dem Atlantik träumten sie von einer gemeinsamen großen Radtour - und zwar open end, also ohne lästiges Rückflugticket. Am 18. Mai 1998 war es dann soweit: Beide bestiegen ihre Räder, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen.

In ihrem Vortrag in Wittlich berichteten sie von ihren Erlebnissen. Die Besucher im vollbesetzten Kolpingsaal erfuhren viel Persönliches von der Mammutreise. Die Radler hatten neben ihren imposanten Bildern auch eines der Fahrräder mit dabei. Die Bilanz ihrer zehnjährigen Reise: 160 000 Radkilometer, 58 Länder in fünf Kontinenten, 37 Gebirgspässe über 4000 und fünf Pässe über 5000 Meter. Dabei mussten beide 330 Mal einen Platten und 50 Mal die Kette wechseln.

Und warum haben sie sich entschlossen, die Welt mit dem Rad zu umfahren? Es sei die Lust, Neues zu entdecken. Reisen mache süchtig. Wie bei jeder Sucht, müsse die Dosis immer wieder erhöht werden. Mit dem Rad sind die beiden nah bei den Menschen, lernen die Kulturen besser kennen, können sich dem Ganzen nicht entziehen, indem sie die Autotür schließen und losfahren. Auf diese Art haben sie viel Gastfreundschaft kennengelernt. "Für uns war das die beste Möglichkeit, sich fortzubewegen, vor allem, weil wir beide begeisterte Radfahrer sind und uns auch als Reiseradler kennengelernt haben", sagen sie.

Das negativste Erlebnis sei ein Angriff von Bienen in Indien gewesen; nur mit Cortison kam Kurt wieder auf die Beine. "Positive Erfahrungen gab es ohne Ende, die Welt ist besser als oftmals von den Medien gezeichnet, wir haben durchweg positive Begegnungen gehabt und so viele Freundschaften geschlossen", berichteten sie.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort