Rätselraten nach der Entscheidung aus Mainz

Keine guten Nachrichten für den Südeifel-Kreis: Zum Schuljahr 2010/2011 wird es an den Schulstandorten in Irrel und Speicher keine Integrierten Gesamtschulen geben.

Speicher/Irrel. Vorerst keine Integrierten Gesamtschulen in Speicher und Irrel: Einen Tag vor Ende des Schuljahrs hat das rheinland-pfälzische Bildungsministerium am Donnerstagvormittag bekanntgegeben, dass dem Antrag der Franziskus-Grund- und Regionalschule Irrel sowie dem gemeinsamen Gesuch der St.-Michael-Hauptschule und der Simon-Salomon-Realschule Speicher zur Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) zum Schuljahr 2010/2011 nicht stattgegeben wird. "Ich bin enttäuscht", sagt Otto Böcker, Schulleiter der Speicherer Hauptschule. "Wir haben 18 Monate darauf hingearbeitet, und ich weiß, dass auch viele Eltern im erweiterten Speicherer Raum jetzt ratlos sind." Auch sein Speicherer Kollege Jürgen Weber, Rektor an der Realschule, ist von der Nachricht aus Mainz überrascht: "Ich habe fest mit der Zusage gerechnet."

Auffallend ist, dass sowohl im Eifelkreis Bitburg-Prüm als auch in den Nachbarkreisen bis auf die Stadt Trier kein Schulstandort berücksichtigt worden ist. "Damit steht einer ganzen Region dieses Bildungsangebot weiterhin nicht zur Verfügung", kritisiert Gisela Mayer-Schlöder von der Kreisverwaltung. Eine Elternbefragung an beiden Schulstandorten hatte ergeben, dass das Interesse an der IGS groß ist. Zudem waren laut Mayer-Schlöder auch die Verbandsgemeinde Trier-Land bei den Antragstellungen eingebunden, da auch von dort viele Schüler nach Irrel und Speicher fahren. "Die Betroffenheit endet daher nicht an den Kreisgrenzen, sondern reicht darüber hinaus", betont die Leiterin des Geschäftsbereichs Schulen.

Eine Entscheidungs-Begründung lieferte das Bildungsministerium am Donnerstag nicht. Man werde den Schulträgern und Schulleitungen "in der nächsten Zukunft eine qualifizierte Rückmeldung" geben, verspricht Pressesprecher Wolf-Jürgen Karle.

Während in Speicher Haupt- und Realschule nun vorerst so weitermachen wie bisher, gibt es in Irrel bereits zum kommenden Schuljahr eine Veränderung: Aus der Regionalschule Irrel wird die Realschule Plus. Aus der IGS zum 1. August 2010 wird vorerst nichts - erst durch die TV-Anfrage erfahren Schulleiter Claus von Bronewski und Hans-Michael Bröhl, Bürgermeister der VG Irrel, der Trägerin der Schule, vom "Nein" des Ministeriums. Sie wollen am Donnerstag keine Stellungnahme dazu abgeben. Für Mayer-Schlöder hat sich das Thema IGS im Eifelkreis damit aber noch nicht erledigt: Sie kündigt an, dass man Wiederholungs-Anträge stellen wolle.

Meinung

Standort-Nachteil

Alle Schulabschlüsse direkt vor der Haustür - dies wird es nach der Entscheidung des Bildungsministeriums im Eifelkreis vorerst nicht geben. Stattdessen müssen die Schüler weiterhin weite Wege in Kauf nehmen, wenn sie sich fürs Abitur entschließen. Dieser Standort-Nachteil für Speicher und Irrel hätte mit der IGS behoben werden können. Doch in Mainz gingen wohl andere Kriterien vor. Bleibt nur noch die Frage, welche. n.ebner@volksfreund.de

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