Rätselraten um Verwaltungschef

Traben-Trarbach · Mit der Fusion zwischen den Verbandsgemeinden Traben-Trarbach und Kröv-Bausendorf ist auch die Neuwahl des Bürgermeisters verbunden. Logischer Kandidat wäre Ulrich K. Weisgerber. Doch der hält sich bedeckt. Vielleicht liegt es am tiefen Riss in der CDU.

Traben-Trarbach. Als Ulrich K. Weisgerber (CDU) im Juni 2009 seine Wiederwahl als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach feierte, steckte die Kommunalreform in den Kinderschuhen. Von einer Fusion mit der VG Kröv-Bausendorf war noch keine Rede. Mittlerweile sieht das anders aus. Am 1. Juli werden beide Kommunen verschmelzen. Das bedeutet auch: Es wird am 25. Mai Neuwahlen für den Verbandsgemeinderat geben, und die Bürger bestimmen einen neuen Verwaltungschef.
Klar ist: Mit Weisgerber (gewählt bis Ende 2017) und Otto Maria Bastgen (ebenfalls CDU, gewählt bis Ende Februar 2019) stehen Bürgermeister an der Spitze der derzeit noch eigenständigen Kommunen, die wieder kandidieren könnten. Der 63 Jahre alte Bastgen, seit 1995 im Amt, dürfte aber ausscheiden. Er ist schwer erkrankt und wird seit August 2013 vom ehrenamtlichen Beigeordneten Bernward Helms-Derfert vertreten.
Freie Bahn also für Weisgerber, der mit 51 Jahren auch noch keinen Gedanken an einen Abschied verschwenden muss? Der Verwaltungschef der größeren der beiden Kommunen hält sich bedeckt. "Die Entscheidung ist noch nicht gefallen", sagt er. Wovon Kandidatur oderVerzicht abhängen, will er nicht sagen. Und damit auch nicht, ob es mit dem Riss zu tun hat, der vor allem durch die CDU in der Stadt Traben-Trarbach geht. Dort gibt es Kräfte, die Weisgerber nicht mehr im Amt sehen möchten (der TV berichtete).
Keine Freundschaft gibt es auch zwischen Weisgerber und dem CDU-Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Alex Licht. Höhepunkt dieses Gezänks: Licht berief Weisgerber erst nach Protesten in die Traben-Trarbacher Delegation, die im November 2013 im Innenausschuss des Landtags zur Fusion sprechen durfte. Das hing auch damit zusammen, dass Weisgerber für die Fusion ist, die Landes-CDU aber der gesamten Kommunalreform ablehnend gegenübersteht.
Übrigens: Der Verwaltungschef müsste gar nicht kandidieren und könnte trotzdem im Rathaus bleiben. Die Fusion eröffnet ihm und Bürgermeistern in vergleichbarer Situation die Möglichkeit, als hauptamtlicher Beigeordneter zu den gleichen Bezügen zu arbeiten. Zumindest so lange, wie die Bürgermeisteramtszeit noch dauert. In Weisgerbers Fall also bis Ende 2017. Diese Option schließt er gegenüber dem TV zumindest nicht aus.
Die Stellenausschreibung ist vor einigen Tagen veröffentlicht worden. Wie steht der CDU-Gemeindeverband zu der Personalie Weisgerber? "Er muss sich selbst äußern", sagt Vorsitzender Erwin Haussmann. Die Liste sei offen - auch für Bewerber ohne Parteibuch. Wann die CDU über den von ihr unterstützten Kandidaten entscheidet, stehe noch nicht fest. Es seien auch noch keine Gespräche mit dem Gemeindeverband Kröv-Bausendorf geführt worden. Grundsätzlich gelte: "Die Zusammenarbeit mit Weisgerber ist gut. Er hat was bewegt."
Erwin Hausmann spricht auch über die Situation der CDU auf Stadtebene: "Die Situation ist ganz miserabel. Es macht keinen Spaß mehr. Es gibt auch kein Vorwärtskommen mehr, weil wir uns nur mit uns selbst beschäftigen". Das sei auch der Grund, warum er auf Stadtebene nicht mehr aktiv sein werde.Meinung

Es ist Zeit für eine Kehrtwende
Wir erinnern uns: Vor fast genau einem Jahr riefen katholische und evangelische Christen in einem gemeinsamen Gottesdienst zu Frieden und Versöhnung in der Stadt Traben-Trarbach auf. Das hatte nicht nur, aber auch mit dem Riss zu tun, der durch die CDU ging und immer noch geht. Stadtbürgermeisterin Pönnighaus und Teile der CDU-Fraktion haben bereits Konsequenzen gezogen und werden nicht mehr kandidieren. Folgt mit Ulrich K. Weisgerber nun auch noch der Verwaltungschef? Der lebt von diesem Amt, die anderen sind nur ehrenamtlich tätig. Ob das für eine erneute Kandidatur spricht? Die nächsten Wochen werden auf jeden Fall spannend. Spannender vielleicht als die Wahl am 25. Mai. Hoffentlich geht es bis dahin halbwegs fair zu. Es wäre höchste Zeit für eine Kehrtwende. c.beckmann@volksfreund.deExtra

Es geht nicht nur um die personelle Besetzung an der Verwaltungsspitze. Es geht auch um Gebäude, vor allem um das Rathaus in Trarbach. Stadtrat und VG-Rat haben einem Architektenwettbewerb zugestimmt. Geplant wird, wie dem erhöhten Raumbedarf begegnet werden kann - unabhängig von der Fusion. Einige Ratsmitglieder sähen es lieber, wenn erst der neue Stadtrat über den Wettbewerb entscheidet. Fest steht, dass erst dieses Gremium entscheidet, ob und was umgesetzt wird. cb

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