Räuber mit guten Manieren

ERBESKOPF. (HB) Einen Tag, bevor Autor Uwe Anhäuser sein Werk "Schinderhannes und seine Bande" auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vorstellte, präsentierte er es im Hunsrückhaus.

"Uwe Anhäuser ist ein exzellenter Kenner der Gerichtsakten und Episoden, ist ortskundig und hat die Schlupfwinkel der Räuberbande ausfindig gemacht", erläuterte Verleger Arne Houben den Zuhörern im Hunsrückhaus. Der Buchtitel lässt, so Anhäuser selbst, auf Anhieb erkennen, dass es neben dem berühmt-berüchtigten Hunsrücker Räuberhauptmann auch um seine zahlreichen Spießgesellen geht. Folglich sind mehrere Einzelkapitel Männern wie dem Schwarzen Peter, dem Husarenphilipp, dem Müllerjakob oder Karl Benzel, dem "Räuber aus Liebeskummer" gewidmet. Anschließend begab sich der Autor auf die Fährten der Räuber und erzählte von seinen teils verblüffenden Recherchen. Schinderhannes sei kein besonders mutiger Mensch, sondern eher ein "Maulheld" oder "Hasenfuß" gewesen. Er wandte sich entschieden gegen Behauptungen, dass Schinderhannes ein Juden- und Franzosenfeind gewesen sei. Ihm wurden mehrmals gute Manieren nachgesagt. Außerdem konnte er lesen und schreiben und sprach keinen Dialekt, sondern hochdeutsch, was Miträubern und Frauen imponierte. Nicht zuletzt deshalb soll er sieben Geliebte vor seiner Räuberbraut Julchen Bläsius gehabt haben". In dem fundierten Band beschreibt Anhäuser abschließend "15 Touren zu Tatorten und Erinnerungsstätten" zu rund 60 Schauplätzen, an denen noch erstaunlich deutliche Spuren, Indizien und Bau-Monumente an die Gräueltaten der berüchtigten Schinderhannesbande erinnern. Das 173 Seiten starke und reich illustrierte Werk ist im Rhein-Mosel-Verlag erschienen, in den TV -Pressecentern zum Beispiel in Wittlich, Bernkastel-Kues sowie Hermeskeil und in allen Buchhandlungen erhältlich.

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