Rampe und Halfpipe können bestellt werden

Traben-Trarbach · Die Traben-Trarbacher Skaterbahn wird attraktiver gestaltet. Die Spendenaktion hat bereits 7850 Euro gebracht.

 Dieses Foto der Jugendlichen und ihrer Förderer entstand im April 2016. Damals war die Kasse noch leer. Das hat sich geändert. TV-Foto/Archiv: Clemens Beckmann

Dieses Foto der Jugendlichen und ihrer Förderer entstand im April 2016. Damals war die Kasse noch leer. Das hat sich geändert. TV-Foto/Archiv: Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )

Wenn die Skater und BMX-Fahrer aus Traben-Trarbach und Umgebung an ihre Bahn denken, werden sie die Anlage in Zukunft mit Würstchen in Verbindung bringen. Denn mit deren Verkauf an der Realschule plus begann im Frühjahr 2016 eine fast schon märchenhafte Geschichte. Aus den Einnahmen von 97 Euro sind mittlerweile 7850 Euro geworden. Mit dem Geld können bereits Rampen für die bisher nur spartanisch ausgestattete große Anlage in der Nähe des Traben-Trarbacher Sportplatzes angeschafft werden.

Märchen beginnen mit "Es war einmal". Es waren also einmal junge Skater und BMX-Fahrer, die gerne Attraktionen für ihre Bahn gehabt hätten. Der Stadtrat hätte sie ihnen auch gerne spendiert, doch machte die Kommunalaufsicht einen Strich durch die Rechnung. Traben-Trarbach ist stark verschuldet und darf solche freiwilligen Ausgaben nicht tätigen.

Unter Anleitung einiger Erwachsener wurde die Gruppe um Hannes Lenz, Lasse Müller und Vitus Reis selbst tätig. Höhepunkt war zwischen dem 31. Oktober 2016 und dem 31. Januar ein Crowdfunding in Zusammenarbeit mit der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG in Wittlich. Auf eine Spende von fünf Euro legt die Bank weitere fünf Euro drauf. Wer größere Beträge stückelte, handelte gescheit.

So kann Schulsozialarbeiter Johannes Treitz, der die jungen Leute gemeinsam mit Jannek Eiden unterstützt, stolz eine Summe von 7850 Euro vermelden. Gegen Ende der Aktion mit der Bank habe es "einen fulminanten Schlussspurt gegeben", berichtet Treitz. Viele haben mitgemacht: der Trödelverein der Pfarrgemeinde St. Nikolaus, Stadtratsmitglieder, die Lottgesellschaft und der Lionsclub Mittelmosel mit großen Beträgen.

"Ich habe gehofft, dass eine große Summe zusammenkommt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht", sagt der 14 Jahre alte Hannes Lenz. "Mit dem Geld kann man schon was Gutes anfangen."

"Es gefällt uns, dass die Jugendlichen selbst aktiv geworden sind", erläutert Lionsclub-Schatzmeister Hans-Adolf Polch das Engagement. Alleine durch diese Aktion, einschließlich Crowdfunding, kamen 1860 Euro zusammen. Rainer Grube, Vorsitzender des großen VfL Traben-Trarbach, findet die Aktion "ausgesprochen gut". Für die Dauer des Projekts sind die jungen Leute unter das Dach des Vereins geschlüpft.

Grube hat auch mit dem Sportkreisvorsitzenden Günter Wagner gesprochen. Ergebnis wird ein Zuschussantrag an den Sportbund Rheinland sein. Für Projekte bis zu 10 500 Euro können 20 Prozent Förderung gewährt werden. Wenn für diese Summe Rampen und Halfpipe gekauft werden, gibt es etwa 2000 Euro. Wird die aktuelle Summe hinzuaddiert, ist das Projekt so gut wie ausfinanziert. Auch Wagner lobt das Engagement. "Die Jugendlichen werden die Anlage dann auch in Schuss halten", sagt er.KommentarMeinung

Eine Erfahrung fürs LebenHätte die Stadt Traben-Trarbach Geld im Überfluss, würden diese Zeilen nicht erscheinen. Das soll natürlich nicht heißen, dass in Zukunft alle wichtigen Projekte nur über Eigeninitaive umgesetzt werden können. Dann wäre die viel zitierte kommunale Selbstverwaltung gar nicht mehr vorhanden. Dort, wo Nischen besetzt werden sollen, wird aber ohne Ideen und möglicherweise zeitintensives freiwilliges Engagement nicht mehr viel passieren. Und eine Skateranlage ist nun einmal einem relativ kleinen Kreis von Leuten vorbehalten. Der hat in Traben-Trarbach aus der Not eine Tugend gemacht. Ohne zu pathetisch zu werden: Die Jugendlichen machen derzeit Erfahrungen, die auch für ihr weiteres Leben sehr wertvoll sein können. c.beckmann@volksfreund.de

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