Randale auf dem Forumsplatz

Bernkastel-Kues · Der Forumsplatz in Kues steht wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Kritik: Randalierer haben sich hier am Wochenende erneut ausgetobt, Flaschen zerbrochen, Betonpoller umgekippt und einen Mülleimer umgeworfen.

Bernkastel-Kues. Eine Spur der Verwüstung hinterließen Unbekannte vom Bolzplatz in Kues über den Spielplatz an der Gartenstraße bis hin zum Forumsplatz. Zahlreiche zerbrochene Bier- und Sektflaschen, ein umgestürzter Mülleimer und sieben umgekippte Betonpoller sind die Bilanz einer offenkundig heiteren Party in der Nacht zum vergangenen Sonntag.
Vandalismus an diesem Ort ist keine Seltenheit, weiß Bauhofleiter Markus Ruf: "Es vergeht keine Woche, wo hier nicht irgendetwas zerstört wird." Seien es umgeknickte Verkehrsschilder, mutwillig zerstörte Laternen, Müllberge an den Buswartehäuschen. "Hier ist laufend etwas und meistens nach dem Wochenende." Regelmäßig würde Anzeigen gegen Unbekannt erstattet. Ruf dazu: "Heraus kommt dabei nichts. Entweder die Täter werden nicht ermittelt oder, wenn man sie erwischt, werden sie zu gemeinnütziger Arbeit verdonnert, die sie sowieso nicht machen."
Drei Mann mussten nach der jüngsten Zerstörungswut extra ausrücken. Etwa 300 Euro kostet das die Stadt. Wie hoch die Personalaufwendungen pro Jahr insgesamt sind, um Dreck und Müll randalierender Jugendlicher zu beseitigen, lässt sich laut Rainer Schmidt von der Finanzabteilung der VG-Bernkastel-Kues nicht beziffern. Die Materialkosten schätzt er auf rund 1000 Euro.
Eine ältere Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte, sagt: "Hier wird ständig getrunken. Die Jugendlichen werden laut, lassen ihren Müll liegen und pöbeln Fußgänger an." Sie ginge in der Dämmerung aus Angst schon gar nicht mehr am Forumsplatz vorbei. Ein Pärchen mittleren Alters stimmt ein: "Immer wieder gibt es Ärger, und es sieht schlimm aus - vor allem vor dem Steillagenzentrum." Spreche man die Verursacher an, würde sie mit Schlägen drohen.
Auch Hubert Friedrich, Dienststellenleiter des im Oktober 2010 eingeweihten Steillagenzentrums in der Gartenstraße, spricht von Zerstörungswut. "Das Edelstahlgeländer wird regelmäßig durchgebogen. Am Pflaster sind Schäden entstanden und ständig müssen wir leere Flaschen, Pizzaschachteln und anderen Dreck aus Gebüschen und Ecken auf unserem Gelände her ausholen." Man habe versucht, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen - vergeblich.
Mit dem Bauhof der Stadt hat das Steillagenzentrum einen Vertrag, "dass dieser zwei Mal die Woche extra den Platz sauber macht, damit es jedenfalls einigermaßen aussieht", sagt Friedrich weiter. Allerdings weiß er aus Erfahrung: "Der Winter ist noch die ‚gute\' Zeit. Denn sobald es wärmer wird, wird es noch schlimmer." Polizist Wolfgang Faber hat den jüngsten Vorfall aufgenommen. "Ein Taxifahrer informierte uns", sagt er. Die Täter seien schwer dingfest zu machen. Fakt ist: Seit Jahren kommt es an diesem Platz zu Ruhestörungen und Auswüchsen durch Alkoholmissbrauch. Viele sind verärgert, eine Lösung scheint nicht in Sicht. "Verweisen wir die Jugendlichen des Platzes, ziehen sie auf den Spielplatz oder an den Bolzplatz", meint die Polizei.Meinung

Nicht wegschauen
Wenn Jugendliche randalieren, Sachen beschädigen und Passanten anpöbeln, ist fast immer Alkohol im Spiel. Es gibt eine erschreckende Statistik: Die Zahl junger Menschen, die wegen Alkoholmissbrauchs in Kliniken kommen, hat sich in Deutschland seit 1990 mindestens verdoppelt. Viele Profis, von der Suchtberatung über die Polizei bis zu Sozialarbeitern, haben das Problem längst erkannt und versuchen mit Aufklärung, auf diese katastrophale Situation hinzuweisen und gegenzusteuern. Doch alle sind gefragt. Niemand sollte sich scheuen, betrunkene Kinder und Jugendliche auf der Straße oder bei Festen anzusprechen, die Eltern zu benachrichtigen, einzugreifen. Und niemand sollte sich scheuen, einen Verkäufer, der Alkohol an unter 16-Jährige verkauft, zur Rede zu stellen. Wegschauen ist der falsche Weg, denn auch das eigene Kind kann betroffen sein. Und was das spezielle Problem Forumsplatz Kues angeht: Dort muss die Polizei genauer hinschauen - vor allem an Wochenenden. w.simon@volksfreund.de

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