Ranzenkopf: Initiative will weitere Windräder verhindern

Bernkastel-Kues/Elzerath Elzerath · Einige Windräder am Ranzenkopf drehen sich schon, den weiteren Ausbau will die Elzerather Bürgerinitiative Wald in Not möglichst stoppen. Bis zu 50 Anlagen könnten in dem Waldstück künftig Strom erzeugen. Die Initiative hat Angst vor dem Verlust der Heimat.

 Andreas Schleder (rechts) zeigt einen Querschnitt mit Windrädern am Ranzenkopf, den Burkhardt Kullik (links) erstellt hat. TV-Foto: C. Strouvelle

Andreas Schleder (rechts) zeigt einen Querschnitt mit Windrädern am Ranzenkopf, den Burkhardt Kullik (links) erstellt hat. TV-Foto: C. Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Bernkastel-Kues/Elzerath. Elzerath. Die Diskussionen um die Windkraft rund um den Ranzenkopf gehen weiter. Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) Wald in Not aus Elzerath sind gegen den Ausbau im Wald oberhalb ihres Ortes. "Wir wollen, dass unsere Heimat nicht zerstört wird", sagt Vorsitzender Andreas Schleder. Die Initiative hat inzwischen einen Verein gegründet und spricht sich gegen den Bau von Windrädern in Waldgebieten aus. Der Verein habe 30 Mitglieder, davon stamme die Hälfte aus der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, sagt Schleder. 50 Anlagen könnten in dem Waldstück entstehen. Sechs Windräder drehen sich bereits auf den Gemarkungen Veldenz und Gornhausen, die Vorbereitungen zum Bau von neun weiteren Anlagen bei Horath haben begonnen. "Wenn das umgesetzt wird, ist Heimat vorbei", ist Schleders Befürchtung.
Sabine Lütt glaubt, dass die Artenvielfalt in dem Waldgebiet unterschätzt wird. Hauptberuflich beschäftigt sich die Naturschützerin mit der Vermehrung von altem Saatgut. Bei ihren Waldbegehungen im Winter habe sie Nester bedrohter Vogelarten gefunden, die von den Gutachtern nicht kartiert worden seien: "Die Gutachter haben kein Nest gefunden, das den Bau eines Windrades verhindert." So soll sich beispielsweise ein Uhu in dem Waldgebiet aufhalten. "Das haben wir bei einem Erörterungstermin angesprochen, das Gutachten wird nachgefordert", sagt sie. Wo genau sie Nester gefunden hat, sagt sie nicht. Sie vermutet in dem Waldstück auch die Mopsfledermaus und weitere bedrohte Fledermausarten. Zudem sei die Wildkatze in dem Waldgebiet heimisch, sagt die Hunolsteinerin. "Bei 50 Anlagen wird die dort verschwinden", fürchtet sie: "Im Nationalpark ist die Wildkatze das Wappentier, hier wird sie vertrieben."
Ein zweiter Kritikpunkt der Initiative sind die zahlreichen Wasserschutzgebiete, die rund um den Ranzenkopf ausgewiesen seien. "Direkt daneben werden Windräder geplant", kritisiert Rotraud Försterling. Rechtlich sei das in Ordnung. Aber sie fürchtet negative Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Die hydrogeologischen Untersuchungen seien unzureichend gewesen. "Das ist so, als ob ich im Garten ein einziges Loch grabe und dort schaue, ob Wasser da ist", sagt der Wintricher Burkhardt Kullik. Der Ingenieur hat früher bei Bayer in Leverkusen gearbeitet und 2007 die Ehrenamtsinitiative Wintricher Netz gegründet.
Die Gruppe will ihr Engagement beibehalten. Es gebe kein anderes zusammenhängendes Gebiet in Rheinland-Pfalz, wo 50 Windanlagen entstehen, sagt Lütt. Andreas Schleder glaubt, ohne das Engagement der BI "wäre der Wald schon weg". Zudem müssten die Pläne zum Ausbau der Windkraft bekannter werden. Schleder: "Viele wissen gar nicht, was hier auf sie zukommt."

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