Rasanter Zuwachs in Wittlich

Der aktuelle Handelsatlas der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) belegt das Wachstum des großflächigen Einzelhandels in Wittlich. Aufgrund der Zuwächse in der Stadt steht der gesamte Landkreis, was Betriebszahlen (plus 40 Prozent) und Flächen (plus 20 Prozent) angeht, an vorderster Stelle in der Region Trier.

Wittlich. Wittlich wächst als die Einkaufsstadt für großflächigen Einzelhandel (ab 600 Quadrat meter). Als ein Fazit ihres neuen Handelsatlasses, teilt die IHK mit, die "weit überdurchschnittlichen Zuwächse im Kreis" seien vor allem auf Wittlich zurückzuführen. Die Stadt baue "ihre ohnehin dominante Position" aus. Über 45 Prozent der Betriebe (33 von 73) mit mehr als 47 Prozent der Verkaufsfläche im Kreis lägen in Wittlich. Es gebe "enorme Zuwachsraten" im Kreis bei den Lebensmittelmärkten von September 2003 um plus 64 Prozent auf 28 Stück. Werner Scherf, IHK, listet die neuen Betriebe auf : Morbach: Rewe (820 Quadratmeter Verkaufsfläche), Lidl (800), Bernkastel-Kues: Norma, Lidl (je 600), Mülheim: Happy Getränkemarkt (600), Kröv: Norma (600), Manderscheid: Norma (600), Thalfang: Norma (600), Verlagerungen und Erweiterungen in Traben-Trarbach: Aldi (plus 120), Neukauf (plus 500). Für Wittlich nennt er: Aldi (1360 Quadratmeter), Edeka E-Center (3500), Norma (600), Plus (800). Der Wechsel von Extra zu Real habe eine Erweiterung um 2000 Quadratmeter zur Folge gehabt. Insgesamt haben Wittlichs 33 großflächige Betriebe 65 730 Quadratmetern. Im IHK-Bereich zählt man 652 475 Quadratmeter. Zu den größten Betrieben in Wittlich zählen: Bungert (10 000 Quadratmeter), Distributa (Hela Profi Zentrum, 8600), Real und Gartenland Schmitt (je 5000), SB Möbel Boss (4660) und das neue E-Center (3500). Acht der 33 Betriebe verkaufen Lebensmittel. Unter Spezialbedarf fallen fünf, und je vier decken Bau-, Hobby-, Heimwerken und Gartenbedarf sowie Möbel/Einrichtungsgegenstände und Textilien/Schuhe ab. Auf die Frage nach der Stellung Wittlichs in der Region, sagt Werner Scherf: "Die regionale Einzelhandelsentwicklung ist weiterhin von einer Expansion großflächiger Betriebsformen gekennzeichnet. Die Stadt Wittlich folgt diesem Trend und hat dabei eine deutlich überdurchschnittliche Verkaufsflächenzunahme aufzuweisen. Wittlich befindet sich im Wettbewerb zu anderen zentralen Orten der Region und ist bestrebt, seine Stellung als Mittelzentrum zu festigen und auszubauen. Dies schlägt sich auch in der hohen Zentralitätskennziffer nieder." Als Herausforderung müsse angesichts einer ungewissen Entwicklung der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft gelten, bei der Planung weiterer Verkaufsflächen die Innenstadtverträglichkeit zu gewährleisten, so Werner Scherf. Meinung Magnetwirkung für Kauflustige Wittlich gilt als "attraktiver Versorgungsstandort" und lockt die Menschen aus dem Umland zum Einkaufen. Da bietet die Stadt allein mit ihren großflächigen Geschäften derzeit 65 730 Quadratmeter Verkaufsfläche. Leider hat die IHK keine Vergleichszahlen zur Entwicklung der kleineren Geschäfte. Ob groß, ob klein, in der Cima-Studie von 2004 waren als Summe des Einzelhandelsbestandes 195 Betriebe mit einer Verkaufsfläche von 73 165 Quadratmetern angegeben. Auch ohne weitere Daten kann man sich denken, dass die Innenstadt im Zahlen-Vergleich und bei wachsenden großen Verkaufsflächen eine Nebenrolle spielt, die zudem immer kleiner wird. Die "Herausforderung, bei der Planung weiterer Verkaufsflächen die Innenstadtverträglichkeit der Ansiedlungsmuster zu gewährleisten", scheint angesichts der Tatsachen ein frommer Wunsch. Klar ist, die Magnetwirkung für den Kaufkraftzufluss geht von den großen Märkten aus. Dagegen haben es kleine Fachgeschäfte schwer. Und auch deshalb erhoffen sich die Befürworter und Entscheider in Stadtrat und Verwaltung in Sachen Einkaufszentrum Schlossgalerie von diesem auch eine Magnetwirkung, die auf die Umgebung ausstrahlt. s.suennen@volksfreund.deExtra Daten und Fakten: Als einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Millionen Euro hat die IHK für Wittlich eine Steigerung von 92,8 (2003) auf 94,5 (2007) ermittelt. Verringert hat sich jedoch die sogenannte einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer je Einwohner von 101,9 auf 96,6. Diese Zahl hat sich auch im Landesdurchschnitt von 101,4 auf 98,4 reduziert. Dafür hat die Zentralitätskennziffer für Wittlich von 207,2 auf 222,7 zugenommen. Bei dem darin dokumentierten Zufluss von Kaufkraft aus dem Umland hat Wittlich eine Spitzenstellung im Land hinter Mülheim-Kärlich (438,7) und Bitburg (266). In seiner Zusammenfassung der Daten des Handelsatlasses für die IHK weist Werner Scherf auch auf künftige Flächenexpansionen hin: Trier-Galerie (15 000 Quadratmeter), Kaufland Trier (3000 Quadratmeter), Rautenberg-Zentrum in Bitburg (10 000 Quadratmeter), Schlossgalerie Wittlich (5000 Quadratmeter), Globus-Baumarkt in Wittlich (10 000 Quadratmeter) und Einkaufszentrum Saarburg (15 000 Quadratmeter). Ein Vergleich der Entwicklung mit den Einzelhandelsflächen unter 600 Quadratmetern ist der IHK für Wittlich nicht möglich. Laut Werner Scherf gibt es dazu keine Vollerhebung aus den Jahren 2003 und 2007. (sos)

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