Rasen ist für Feuerwehr-Autos kein Muss
Ein ganzes Wochenende lang drehte sich in Kleinich alles um die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Das neue Feuerwehrgerätehaus wurde seiner Bestimmung übergeben, nachdem die offizielle Wehrführerdienstbesprechung vorbei war.
Kleinich. (AVR) Das jährliche Feuerwehrfest der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues wird abwechselnd von den jeweiligen Feuerwehren ausgerichtet. In Kleinich wurde ein ganzes Erlebniswochenende daraus, mit abendlichen Partys mit Disc-Jockey und Livemusik. Der Sonntag brachte eine Vorführung der Jugendfeuerwehr Kleinich-Hochscheid und die Übergabe des neuen Gerätehauses durch Verbandsbürgermeister Ulf Hangert an den Kleinicher Feuerwehrführer Frank Schößler. Zuvor hielten die Feuerwehren im Kleinicher Gemeindesaal ihre jährliche Tagung ab.
Nach der Begrüßung durch Gastgeber Ulf Hangert und den Kleinicher Bürgermeister Burkhard Born betonte der Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, Helmut Kasper, die gute Zusammenarbeit mit den Wehren. Der folgende Fachvortrag zum Thema "Sonderrechte und Wegerechte" blieb nicht so trocken wie der Titel vermuten ließ. Polizeioberkommissar Lothar Marmann rief seinen Kollegen von den freiwilligen Feuerwehren einige Fakten ins Gedächtnis: Im Einsatz dürfen Feuerwehr- wie Polizeifahrzeuge gesperrte Straßen nutzen, auch Gehwege, im Halteverbot parken und - das wussten die Wenigsten - mit bis zum Doppelten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein, was jedoch kein "Muss" sei, wie lachend betont wurde. Die vielfach betagten Feuerwehrfahrzeuge seien dazu auch meist nicht in der Lage.
Eine angemessene Fahrweise hat der jeweilige Fahrer zu verantworten, die Entscheidungsbefugnis über die Geschwindigkeit liegt einzig und allein bei ihm. Das unterstrich auch Thomas Edringer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, in der 700 Feuerwehrleute ehrenamtlich ihren Dienst tun. Er appellierte an alle Feuerwehren, weiterhin aktiv Nachwuchsförderung zu betreiben. Jugendarbeit funktioniere auch ortsübergreifend im Zusammenschluss mehrerer Wehren gut. Ziel sei, die gute Einsatzqualität der Feuerwehren und die Tagesalarmstärke zu halten, was durch vermehrte Wochenend- und Schichtarbeit immer schwieriger werde. Neu zugezogene Feuerwehrleute oder ortsansässige Seiteneinsteiger, interessierte Frauen und Männer könnten durch offenes Ansprechen auf Veranstaltungen oder im Bekanntenkreis freundliche Aufnahme in die Feuerwehrgemeinschaft finden.