Rasen mähen, Müll sammeln, Kassendienst

MORBACH. Neun Plätze hält die Gemeinde Morbach in Bauhof und Archäologiepark für Zivildienstleistende bereit. Die Stellen sind in der Regel schnell vergeben, werden aber ab und an auch ausgeschrieben.

Umweltschutz und Denkmalpflege sind die Bereiche, in denen sich Zivildienstleistende (Zivis) in der Gemeinde Morbach engagieren können. Haupteinsatzort ist der Bauhof. Von dort fahren die jungen Leute zur Pflege von Grünanlagen - wie der des Freibads. Oder sie werden entlang von Wegen und auf gemeindeeigenen Plätzen aktiv. Sie schneiden Hecken und Sträucher zurück, mähen Wiesen oder helfen beim Pflanzen von Bäumen mit. Eine der gemeindeeigenen Stellen ermöglicht es Zivis sogar, in die Archäologie hineinzuschnuppern.Direkter Kontakt mit den Besuchern

Für Jens Josten, dessen neunmonatiger Zivildienst am ersten April 2004 begann, brachte das Engagement im Archäologie- und Kulturpark Belginum jedenfalls so manche neue Erfahrung. Zu den Aufgaben des 21-Jährigen zählte der Aufsichts- und Kassendienst ebenso wie der Aufbau bei Veranstaltungen oder Sonderausstellungen. Daneben fielen Hausmeistertätigkeiten wie Rasenmähen, Anstreicharbeiten und das Winterfestmachen des Spielplatzes in seinen Zuständigkeitsbereich - oder aber die Kontrolle und Wartung von Lüftung, Duschen und Behindertenfahrstuhl. Bis dahin ungewohnt für den Industriemechaniker war der direkte Kontakt mit den Besuchern, die bei ihm den Eintritt entrichteten oder Fachliteratur kauften. "Vorher hatte ich mit der Kundschaft ja gar nichts zu tun", erzählt der Rapperather. Gezielt beworben für den Archäologiepark hatte er sich nicht. Das sei reiner Zufall gewesen, da die Stelle gerade zu dem Zeitpunkt frei geworden sei, als er bei der Gemeinde nachgefragt habe. Dennoch sei der Umgang mit Fundstücken interessant gewesen: "Das hat schon Spaß gemacht." Freude an ihrem befristeten Job haben auch die Landschaftspfleger vom Bauhof. "Wenn man die ganze Zeit in der Firma ist und dann mal so draußen, das ist doch nicht schlecht", findet Michael Schabbach, von Beruf Verpackungsmittelmechaniker. Der 21-Jährige hatte über Freunde von dieser Möglichkeit erfahren, seinen Zivildienst zu leisten. Als Hundheimer hatte er seine Arbeit, ob beim Mähen an der Ruine Baldenau oder im Morbacher Ortelsbruch, praktisch vor der Haustür. Bei Andreas Marx aus Merscheid ist das nicht anders. "Das ist halt im Nachbardorf, von wo aus ich jeden Tag heim fahren kann", weiß der 21-jährige Industriemechaniker zu schätzen. Und über die Arbeit, von der ihm zuvor Bekannte erzählt hätten, könne sich auch keiner beschweren. "Ich wusste ja, auf was man sich hier einlässt", fügt er lachend mit Blick auf Bauhofleiter Sonntag hinzu. Für Tim Bastian war der Sprung nach Morbach da schon etwas ungewisser. Der 19-Jährige aus Darmstadt hatte sich die Gemeinde aus Listen des Bundesamtes für den Zivildienst heraus gepickt. Sein Hauptbeweggrund: "Ich wollte mal raus aus der Stadt." Enttäuscht wurde der junge Mann mit dem Wunschberuf Zimmermann jedenfalls nicht. "Die Landschaft ist schön und die Arbeit okay." Das Interesse an den Zivi-Stellen der Gemeinde ist groß, sagt Büroleiter Theo Gätz. Manchmal gingen mehr Nachfragen ein, als Stellen vorhanden seien. Laut Martin Liesch, dem zuständigen Mitarbeiter, hatte Morbach deshalb vor einigen Jahren die Aufstockung der ursprünglich fünf Stellen auf neun beantragt. Die Einsatzorte der jungen Leute, für deren Einsatz der Bund etwa ein Drittel der Kosten übernimmt, erstrecken sich über alle 19 Ortsbezirke der Einheitsgemeinde.

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