Rat prüft Klettersteig-Idee

Der Manderscheider Stadtrat will die Idee von einem Klettersteig rund um die Burgen der Stadt weiterverfolgen. Ist die Planung nicht zu teuer, sollen Experten mit ihr beginnen. Die Fachleute sollen dann die Kosten für den Steig ermitteln.

Manderscheid. Die Klettersteig-Idee von Revierförster Georg Fox kam gut im Manderscheider Stadtrat an. Michael Moll vom Forum Stadtentwicklung lobte am überschwänglichsten: "Das ist seit langem das Beste, was wir hier auf dem Tisch hatten."

Fox hatte zuvor erläutert, wie der Steig aussehen könnte. "Ich stelle mir einen klassischen Klettersteig wie in den Alpen vor - mit Sicherungen und Drahtseilen. Es geht um ein Erlebnis in schöner Natur, aber auch um ein sportliches Erlebnis." Der Steig soll im Schwierigkeitsgrad dem Mittelrheinsteig bei Boppard ähneln, der mit Seilen und Leitern im Weinberg eingerichtet wurde und Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit erfordert. Ein Kletterset mit Hüftgurt und eventuell Helm müssten die Besucher also schon dabei haben, um den Steig, der Fox vorschwebt, zu bewältigen.

Boom bei Klettersteigen: 30 neue pro Jahr in den Alpen



"Klettersteige boomen", sagte Fox. 30 bis 40 neue entstünden pro Jahr in den Alpen. Der Manderscheider Steig soll ein Rundweg sein. Die drei bis vier Kilometer lange Route soll um die Burgen führen und durch die Stadt verlaufen. Sie soll mit Hinblick auf die geschützte Landschaft umweltverträglich sein. Gute Möglichkeiten hatte Thomas Leininger vom Koblenzer Alpenverein den Manderscheidern für einen Steig an dieser Stelle bescheinigt.

Fox hat sich auch über die Haftung Gedanken gemacht. "Wir sind für die Verkehrssicherungspflicht zuständig. Der Steig muss immer top in Ordnung sein und mindestens einmal im Jahr überprüft werden."

Bedenken gab es im Rat wegen der Kosten. Zu denen konnte Fox, der zunächst ein Stimmungsbild einholen wollte, wenig sagen. Ihre Höhe hänge von vielen Faktoren wie Größe und Beschilderung ab. Der Rat könne immer noch die Reißleine ziehen, wenn sie feststünden. Der Mittelrheinsteig habe 100 000 Euro gekostet, hieß es. Eine Förderung von 50 bis 55 Prozent über das europäische Leaderprogramm sei denkbar. Vorschläge, den Steig in Etappen zu realisieren, kommentierte Fox kritisch. Der Steig könne bei einem solchen Vorgehen als Spaß abgetan werden und erhalte ein schlechtes Image, fürchtet er.

Fox überzeugte den Rat schließlich. Einstimmig bei einer Enthaltung beauftragte er die Verwaltung, die Fördermöglichkeiten und die Kosten für die Planung des Steigs zu ermitteln. Sind diese nicht zu hoch, sollen die Experten die Planung beginnen und herausfinden, wie teuer der Steig wird.

Meinung

Gute Idee mit Haken

Ein Klettersteig für Manderscheid - das klingt nach einer guten Idee für die Stadt, die vom Wander- und Mountainbike-Tourismus geprägt ist. Der Steig könnte ganz neue Möglichkeiten eröffnen, weil er eine neue Klientel anspricht. Der Haken an der Sache sind natürlich die Kosten. Auch eine 50-prozentige Förderung macht aus 100 000 Euro - oder wie viele es auch am Ende werden - keinen kleinen Betrag. Die Kosten würden in Manderscheid auf einen bereits üppigen Schuldenberg treffen. Die Stadt steht Ende des Jahres voraussichtlich mit 2,1 Millionen Euro in der Kreide. Doch das sollte den Rat nicht entmutigen. Er sollte weitere Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Sponsoring wurde auch schon für andere Projekte der Burgenstadt diskutiert. Auch bei den Übernachtungsbetrieben, die von einem Klettersteig profitieren würden, sollte der Rat dann anklopfen. m.maier@volksfreund.de

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