Finanzen Mit einem blauen Auge davonkommen
Traben-Trarbach · Der Kämmerer hat keine guten Nachrichten: Im Nachtragshaushalt der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach zeigen sich Corona-bedingte Defizite. Aber es gibt noch Hoffnung.
Es sind nicht gerade Erfolgsmeldungen, die der Traben-Trarbacher Kämmerer Frank Koch in der Verbandsgemeinderatssitzung am Donnerstagabend bei der Vorstellung des Nachtragshaushalts präsentieren kann. „Ich habe so eine Situation wie jetzt noch nicht erlebt. Normalerweise lässt sich im September abschätzen, wie der Haushalt sich gegen Jahresende entwickelt. Aber das ist in diesem Jahr schwierig,“ sagt Koch.
Durch die Corona-Krise und die damit einhergehenden Einschränkungen öffentlicher Einrichtungen gehen der Verbandsgemeinde wichtige Einnahmen verloren. Das zeigt sich besonders in der bisherigen Bilanz der Bäder. Diese waren zu Beginn der Krise geschlossen und konnten später nur unter aufwändigen Hygienebedingungen öffnen, so dass die Besucherzahl sich drastisch verringert. Im in der ganzen Region beliebten Freibad Kröver Reich kamen so statt geplanter 125 000 Euro Entgelte nur 62 000 Euro in die Kasse. Dort kamen statt geplanter 30 000 Besucher - in trockenen Sommern waren es sogar bis zu 40 000 - nur 15 000 Besucher, um in einem Zwei-Schichten-Betrieb mit vorheriger Anmeldung zu schwimmen.
Beim Hallenbad, der Moseltherme, lag der Ansatz bei 471 000 Euro, aber es flossen nur 160 000 Euro in die Kasse. Die Schließung der Saunalandschaft, die ebenfalls Besucher aus der gesamten Region anzieht, drückte die Einnahmen von geplanten 80 000 Euro auf 26 000 Euro. Das ergibt - allein im Bäderwesen – ein mögliches Defizit von 428 000 Euro. Ob die Saunalandschaft in diesem Jahr noch geöffnet und somit das Defizit in den letzten Monaten abgefedert werden kann, steht auch noch in den Sternen.
Unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Notverordnung seien derzeit weder Dampfbäder noch Aufgüsse erlaubt. Maximal dürften sich derzeit nur acht Menschen in der Sauna aufhalten. Deshalb soll die Saunalandschaft nach der Öffnung der Moseltherme im Herbst vorerst geschlossen bleiben, wobei man aber auch die nächste Corona-Notverordnung Ende September und damit verbundene mögliche Lockerungen abwarten wolle.
Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren würde man mit einem „blauen Auge“ davonkommen, so Frank Koch. Denn durch die Corona-bedingte Möglichkeit der Kurzarbeit konnten in diesem Jahr 120 000 Euro Personalkosten eingespart werden.
Auch an einer anderen Stelle könnte sich Sparpotenzial entwickeln, was allerdings nicht mit der Corona-Krise zusammenhänge, so Koch. Dabei handelt es sich um die Neufassung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde, der mit rund 500 000 Euro über einen längeren Zeitraum zu veranschlagen sei. Da es in diesem Jahr aber noch Abstimmungsbedarf seitens der Ortsgemeinden gibt, und deshalb vorerst noch keine Ingenieursbüros beauftragt werden müssen, würde der ursprünglich geplante Ansatz von 150 000 Euro nicht ausgegeben werden müssen.
Ein weiterer unbekannter Faktor für das Haushaltsjahr 2020 seien auch die Gewerbesteuereinnahmen. Die Gesetzgeber hatte in der Krise die Möglichkeit gegeben, die Gewerbesteuervorauszahlungen auf Null zu setzen, wovon viele Betriebe Gebrauch gemacht hatten. Momentan werde daran gearbeitet, wie das in den Haushalten gegengerechnet werden könnte, so Koch.