Raum für junge Familien schaffen - Morscheid-Riedenburg soll Neubaugebiet erhalten

Morscheid-Riedenburg · Gleich fünf potenzielle Neubaugebiete hat die Trierer Stadtplanungsfirma BKS in Morscheid-Riedenburg vorgestellt. Zwei davon sollen nun in engere Erwägung gezogen werden. Die Morscheid-Riedenburger warten bereits seit vielen Jahren darauf.

Morscheid-Riedenburg. Was lange währt, wird voraussichtlich endlich gut: Seit 16 Jahren kämpfen die Morscheid-Riedenburger um ein Neubaugebiet. Dem stand jedoch lange der Grundsatz "Innen- vor Außenentwicklung" der Einheitsgemeinde Morbach entgegen.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, der Überalterung der Gesellschaft und sinkender Geburtenquoten ging man die Ausweisung von Neubaugebieten zurückhaltend an (der TV berichtete mehrfach).

In der jüngsten Sitzung des Morscheid-Riedenburger Ortsbeirates kamen dann endlich realisierbare Konzepte auf den Tisch. Das Trierer Stadtplanungsbüro BKS war von der Verwaltung beauftragt worden, gleich mehrere Optionen zu prüfen, die Stadtplaner Thomas Lang in der Sitzung vorstellte. Ortsvorsteher Erwin Schrenk wies darauf hin, dass es nun keine Verzögerung mehr geben darf. Bürgermeister Andreas Hackethal will die Entscheidung der Verwaltung von dem Urteil des Ortsbeirats abhängig machen: "Wir geben ganz bewusst den Ball an den Ortsbeirat zurück."

Fünf potenzielle Neubaugebiete seien in Morscheid-Riedenburg möglich, erklärt Thomas Lang. Die Gebiete umfassen jeweils zwölf bis 16 Grundstücke mit Reserven für einige weitere Grundstücke. Die Baugebiete haben Flächen von 11 000 bis 18 000 Quadrameter mit Grundstücken von rund 700 Quadratmeter Fläche.
Die Weizelwiese in der Nähe von Kita, Gemeindehaus und Grundschule ist bereits seit Jahren im Gespräch. Hier seien maximal 18 641 Quadratmeter Bauland möglich. Allerdings habe das Gebiet Hanglage und weise zudem ein unter Naturschutz stehendes Feuchtgebiet auf. Ein Gebiet am Bahnhof könnte ebenfalls 14 692 Quadratmeter umfassen und wäre deutlich trockener. Südlich vom Bahnhof gibt es ein weiteres Gebiet mit 14 584 Quadratmeter Fläche. Dieses Gebiet wäre sehr leicht zu erschließen, so Lang.

An der Spitze Bahnhofstraße/Kreisstraße bei St. Cuno wäre ein weiteres Gebiet mit 12 587 Quadratmetern. Dieses Gebiet wäre ebenfalls wegen seiner Insellage innerhalb des Orts interessant. Als fünftes Gebiet würde eine Fläche im Außenbereich im Südosten infrage kommen. Hier wären es eine Gesamtfläche von 15 523 Quadratmeter.
Thomas Lang wies darauf hin, dass bei Gebieten, die im Innenbereich liegen, kein naturschutzmäßiger Ausgleich nötig sei. Zudem müsse der Flächennutzungsplan dafür nicht neu aufgerollt werden. Das sei bei dem Gebiet bei St. Cuno der Fall, weshalb schon in diesem Jahr die Planungsphase beginnen könne.
Ortsvorsteher Erwin Schrenk pflichtete ihm bei: "Dann wäre St. Cuno das kostengünstigste Gebiet, das am schnellsten zu erschließen ist." Auch Thomas Recktenwald von der Gemeindeverwaltung bestätigte, dass der Bebauungsplan noch in diesem Jahr zu realsieren sei.

Im Rat wurden aber auch Stimmen laut, die ein Neubaugebiet bei der Weizelwiese favorisierten. Dieses Gebiet sei vor Jahren bereits überplant worden. Sein großer Vorteil: Die zentrale Lage zu Kita, Grundschule und Gemeindehaus. Besonders für junge Familien, die man nach Morscheid-Riedenburg locken will, sei die Nähe zu Kita und Schule wichtig, damit die Kinder keine langen Wege haben.

Allerdings müsse bei der Weizelwiese das Feuchtgebiet berücksichtigt werden, so Schrenk. Möglicherweise seien die Erschließungskosten wegen der Hanglage und dem Feuchtgebiet höher als bei der Variante bei St. Cuno. Die Gemeindeverwaltung Morbach wird nun die beiden potenziellen Neubaugebiete konkret überplanen. Dann kann der Gemeinderat entscheiden, welches Gebiet letztendlich entwickelt werden soll.Meinung

Wichtige Entscheidung
Mit der Ausweisung eines Neubaugebietes wird sich Morscheid-Riedenburg die Zukunft sichern. Letzten Endes wird der Ortsbeirat entscheiden, welcher der Kandidaten - St. Cuno oder Weizelwiese - das Rennen macht. Bei der Weizelwiese sind die höheren Erschließungskosten zu berücksichtigen. Dafür ist das Gebiet näher am Zentrum. St. Cuno hingegen ist voraussichtlich kostengünstiger zu erschließen. Dafür haben Kinder aber einen weiteren Weg zur Schule. Zwei Dinge sollte man aber auch bedenken: Es ist nicht sicher, ob die Bauzinsen so niedrig bleiben. Und auch junge Familien werden alt. hp.linz@volksfreund.de

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