Raus aus dem Schrank, rein in die Schau

Traben-Trarbach · Lange Zeit lagen viele Exponate des Mittelmosel-Museums in Traben-Trarbach im Lager. Nun werden sie wieder restauriert und der Öffentlichkeit präsentiert. Besonders herausragend ist ein Hochzeitskleid.

 Das historische Hochzeitskleid gilt als regional bedeutsam. Foto: privat

Das historische Hochzeitskleid gilt als regional bedeutsam. Foto: privat

Foto: (wm_wmo )

Traben-Trarbach. Unter den Sammlungsobjekten des Mittelmosel-Museums in Traben-Trarbach, die Museumsgründer Dr. Spies hinterließ oder die auch danach als Schenkung ins Haus kamen, fristete die Textilsammlung bislang ein eher trauriges Schicksal. Während im Moderaum im Erdgeschoss eine mehr oder weniger willkürliche Auswahl historischer Kleider, Hauben, Wäschestücke oder Accessoires aller Art präsentiert wurde, war der überwiegende Teil der Sammlung in Schränken in verschiedenen Räumen oder auf dem Dachboden untergebracht.
"Die Unterscheidung, was davon musealen Wert besaß, konnte nur ein Fachmann treffen", so Museumsleiter Christof Krieger.
Hohe Qualität der Sammlung


Welchen Experten man dafür konsultierte, stand außer Frage. Ist doch der Dozent für historische Kostümkunde an der Hochschule Trier, Ralf Schmitt, der auch die Textilsammlung des Städtischen Museums Simeonstift in der Domstadt betreut, selbst ein Böcking-Nachfahre. "Die Textilsammlung des Mittelmosel-Museums hat schon regionale Bedeutung", so Schmitt nach Durchsicht des Bestandes: "Besonders die Hauben stehen in ihrer Qualität der Sammlung des Simeonstifts nicht nach!"
Leider seien sehr viele andere Stücke infolge jahrelanger unsachgemäßer Lagerung oder Präsentation in einem eher schlechten Zustand. "Der größte Feind für Textilien ist Licht", so der Fachmann.
Folgerichtig hatte der Förderverein bereits 2015 den Moderaum und andere Räumlichkeiten der Barockvilla Böcking mit lichtundurchlässigen Vorhängen ausgestattet. Im Winterhalbjahr machten sich zudem engagierte Damen des Helferteams unter Anleitung einer von Schmitt vermittelten Sachverständigen an die Aufarbeitung der Textilsammlung. Sämtliche Stücke wurden gereinigt, verzeichnet und in mit Seidenpapier ausgeschlagenen Kartons verpackt. Die besten Textilien wurden zudem für eine Neupräsentation des Moderaumes ausgewählt.
Prunkstück ist ein Hochzeitskleid, das der Verein bereits vor einigen Jahren von einer Böcking-Nachfahrin erworben hat. "Das ist eine besondere Kostbarkeit, die in jedem größerem Museum weltweit Beachtung finden könnte", schwärmt Schmitt über die Luxusrobe aus dem Jahr 1883.
Um das Kleid adäquat präsentieren zu können, hat der Museumsverein für rund 1200 Euro eine Büste anfertigen lassen. Insgesamt investierte der Verein mehr als 3000 Euro in die Aufarbeitung der Textilsammlung.
hpl/red

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