Rauschendes Fest der Rock-Legenden

Morbach · Zeitlose Rockmusik haben zwei legendäre Rockbands, die beide ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum feiern, präsentiert. Bei der Musik von Uriah Heep und Nazareth ist der Funke in der Morbacher Baldenauhalle auf drei Generationen übergesprungen. Die Bandmitglieder sind in die Jahre gekommen, aber kein bisschen leise.

Morbach. "Es gibt für unsereinen kein schöneres Wort als ausverkauft", stellte Konzertveranstalter Ingo Popp noch kurz vor der Show fest. 1400 Freunde kerniger Rockmusik, wie sie früher üblich war, drängten sich im Festsaal der Morbacher Baldenauhalle. Es waren meist etwas ältere Semester, die da erwartungsvoll auf die Bühne schauten.
Es sollte ein wahrhaft einmaliges Erlebnis werden, denn, so Popp: "Hier spielen die beiden Bands zum vorerst letzten Mal an einem Abend." Danach trennen sich die beiden Tourneen wieder.
Um das Paket abzurunden, wurden noch die Rustlers aus Trier engagiert. Mit Klassikern der Rolling Stones wie "Route 66" oder "Satisfaction" wurden die Fans schon mal "vorgeglüht".
Dann kamen die vier Schotten von Nazareth auf die Bühne, und die geizten nicht mit Dezibel. Die alles durchdringende Stimme von Dan Mc Cafferty mit Klassikern wie "Dream on", "This Flight tonight" und das fetzige "Razamanaz" bestimmt diesen Schotten-Rock vom Feinsten.
Experimentierfreudig zeigte sich Mc Cafferty, als er zu einem Dudelsack griff. Nicht etwa Dudelsackklänge kamen dabei heraus. Vielmehr ließ er seine Stimme bevor sie das Mikrofon erreichte erst einmal durch den Dudelsack laufen, um dann mit "Loch Lomond" noch ein altes Volkslied einfließen zu lassen.
Ebenso wie bei Nazareth ist bei Uriah Heep die Stimme des Leadsängers das Markenzeichen. Die Band klingt dank Bernie Shaw in Begleitung mit der markanten Hammondorgel von Phil Lanzon vertraut wie immer. Der frühere Keyboarder Ken Hensley, der Erfinder dieser prägenden Klangfarbe der britischen Band, arbeitet mittlerweile an einer Solokarriere.
Es waren die Riesenhits aus den vergangenen 40 Jahren, auf die alle im Saal warteten und die dann auch kamen. Immerhin lieferten Uriah Heep, die sich nach einer Romanfigur des britischen Literaten Charles Dickens benannt haben, in ihrer Karriere 23 Langspielplatten und CDs ab. Grandiose Melodien, mehrstimmiger Gesang und Instrumentalisten, die ihr Handwerk verstehen, ist das Erfolgsrezept.
Bereits 1971 kam "Lady in Black" heraus, mit Akustikgitarre von Mick Box und einem richtig langen Text, aber einem ebenso textsicheren Publikum - bis heute ein Renner. "July Morning", "Gypsy", "Look at yourself" oder "Lady in Black" sind Rockgeschichte.
Auch Solo-Einlagen heizten die Stimmung weiter an. Von innen strahlte und blitzte das mächtige Schlagzeug von Russel Gilbrook, dessen Trommelexzess nicht mehr enden wollte. Gitarrist Mick Box holte aus seinem Instrument monumentale Klänge, die das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss.
Als letzte Zugabe kam "Easy Living", das leichte Leben, das vier Stunden lang von drei Bands in Morbach Wirklichkeit wurde.
Für den 52-jährigen Richard Ehlen aus Hoxel war das Konzert ein Superabend. "Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen. Da wird so manche Erinnerung aus der Jugend wach. Die spielen immer noch klasse", sagte er. Daniela Debus (34), angereist aus Marburg, stellte fest: "Die Titel von Uriah Heep und Nazareth liegen vor meiner Zeit. Aber es ist sehr gut gespielt und klingt ausgezeichnet." Der Elzerather Andreas Schleder (49) meinte: "Das sind spitzenmäßige Musiker. Ich habe den früheren Uriah- Heep- Keyboarder Ken Hensley überhaupt nicht vermisst."

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