Realist fürs Erbe

BRAUNEBERG. 15 Jahre lang leitete Kurt Kranz die Geschicke Braunebergs. Nachfolger Klaus Denzer ist froh, das Erbe weiter führen zu dürfen.

Klaus Denzer ist Realist: "Gegen Kurt Kranz anzutreten, wäre Blödsinn gewesen." Weil Kranz aber nicht mehr kandidierte, trat Klaus Denzer, vorher erster Beigeordneter, an. Und der 64-Jährige bleibt auch nach seinem Amtsantritt eher bescheiden: "Ich will das Erbe von Kurt Kranz fortführen." Zeit dazu hat er - nicht nur wegen der fünfjährigen Amtszeit. 40 Jahre war er in einem großen Entsorgungsbetrieb tätig, lange Zeit davon als Betriebsleiter. "Ich möchte meinen Geist rege halten", erläutert er, warum er in einem Alter, in dem andere anfangen, das Leben und das Rentnerdasein zu genießen, den Bürgermeisterposten in einer nicht gerade unbedeutenden Gemeinde übernimmt.Keine Probleme zwischen Brauneberg und Filzen

"In der Firma hatte ich 20 Mal so viel Stress", sagt er. Und weil er im Beruf mit vielen Menschen zu tun gehabt habe, liege es ihm, Dinge zu organisieren. Zudem sei er als Wahl-Brauneberger "mit Nichts belastet", sagt der gebürtige Kueser, der sich in Brauneberg "verdammt wohl fühlt". Das Verhältnis zwischen Braunebergern und Filzenern hält er für "problemlos". "Die Menschen sollen sich in dem Ort Brauneberg wohl fühlen", sagt er. Das gelte natürlich auch für den Ortsteil Hirzlei. Dort fühlten sich die Menschen sicherlich nicht immer wohl. Die Gemeinde gleicht seit mehreren Jahren einer einzigen großen Baustelle. Straßen, Kanal (Wasser/Abwasser): Alles wurde und wird erneuert. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten in der Hauptdurchgangsstraße abgeschlossen sein. Im Jahr 2005 soll dann nur noch in einigen Nebenstraßen gebaut werden, sagt Denzer. In Brauneberg dürfte dann eine neue Lebensqualität Einzug halten. Der Wein- und Urlaubsort kann sich den Gästen ganz anders darstellen. Damit einher geht der Bau eines Wohnmobilstellplatzes. Er entsteht auf der früheren Bahntrasse unterhalb des Supermarktes. Langfristig, so Denzer, werde er auf 50 Fahrzeuge ausgelegt, kurzfristig soll dort Platz für 20 Wohnmobile entstehen: "Von einem solchen Platz profitieren Winzer, Geschäfte und Lokale." Zur Attraktions-Steigerung der Gemeinde ist außerdem ein kleiner Park mit Wassertretbecken, Angelteich und Mountainbike-Strecke geplant. Ein 1,2 Hektar großes Gelände steht dafür zur Verfügung. Um junge Familien anzuziehen, entsteht am Ortsausgang in Richtung Wintrich ein kleines Baugebiet. Die Gemeinde verkauft die voll erschlossenen Grundstücke für 51,40 Euro pro Quadratmeter. Denzer schaut aber auch auf den alten Ortskern. "Circa zehn Häuser stehen bereits leer", sagt er. Sein Vorgänger Kurt Kranz habe die alten Häuser registriert. "Wir werden jedem behilflich sein, der ein altes Haus kaufen will", verspricht Denzer. Schließlich solle der Winzerort sein Gesicht bewahren. Viel verspricht sich der neue Ortsbürgermeister von der Zusammenarbeit mit den drei Beigeordneten. Frank Ruppenthal kenne sich im kaufmännischen und baulichen Sektor aus, Torsten Hepp im Rechtswesen und Josef Thomas stehe für das Thema "Wein" bereit. Mit Ingrid Fischer und Ina Bauer seien fachlich versierte Kräfte im Tourismusbüro tätig. So dürfte auch Klaus Denzer noch genügend Zeit bleiben, für sein Hobby: alte Traktoren und landwirtschaftliche Geräte.

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