Rebellion und Eigensinn

TRABEN-TRARBACH. "Pubertät ist, wenn Eltern schwierig werden." Zu diesem Thema fand auf Einladung des Dekanates Traben-Trarbach im Pfarrheim Trarbach ein Gesprächsabend zu Erziehungsfragen statt.

Wer kennt sie nicht, die Sorgen und Nöte von Jugendlichen und Eltern in der Pubertät? Die Pubertät ist eine Herausforderung für alle Beteiligten. Sie kann für die Familie sehr anstrengend werden. Eine Menge an Verständnis, Toleranz und Vertrauen gegenüber dem Kind wird von den Eltern abgefordert. Armin Surkus-Anzenhofer, Pastoralreferent im Dekanat Traben-Trarbach, zeigte zu Beginn der gut besuchten Veranstaltung Gegenstände, die an die eigene Pubertät erinnern. In Miniaturausfertigung hatte er beispielsweise Tisch und Stühle dabei. Symbole für den berühmten Satz: "So lange du deine Füße unter meinen Tisch stellst ". Für manche Kinder heiße das: "So lange ich meine Füße unter euren Tisch stelle, lasst ihr euch nicht scheiden", warf Diplom- Psychologe und Diplom-Theologe Peter Rütten von der Lebensberatung Wittlich ein. Und schon waren alle mitten im Thema. Rütten bat die Anwesenden, sich an die eigene Pubertät zu erinnern. Die Pubertät gehe nicht von heute auf morgen ab. Die erste Phase erlebten die Jugendlichen im Alter von elf bis 14 Jahren. Rebellion und Eigensinn sei ausgeprägt, "ich bin mit meiner Clique unterwegs", ein nicht seltener Satz. Die zweite Phase erreichen sie zwischen 15 und 16 Jahren. Man merke, wie die Schüchternheit nachlasse, die Fähigkeit zum eigenen Denken und angemessenem Urteilen wachse. Die Intimität zum anderen Geschlecht, die eigene Sexualität und völlig neue Gefühle würden wahrgenommen. "Bald ist es vorbei", denken sicherlich viele Eltern, denn die dritte Phase im Alter von 17 bis 18 Jahren ist erreicht. Die Fähigkeit zu einer stabilen Partnerschaft steigt. "Wenn Sie Ansprüche an die Jugendlichen stellen, fühlen sie sich von den Eltern als Erwachsene anerkannt", forderte Rütten auf. Eltern müssten lernen, ihrem Kind zu vertrauen und Kontrolle abzubauen. Ein nettes Wort oder eine Ermunterung, "ich bin stolz auf dich", erleichtere so manches. Dies gehe nicht immer im Alleingang, man könne sich mit anderen Eltern zusammen tun und Maßstäbe finden. Auch die Eltern sollten die Zeit nutzen, denn es gebe ein Leben nach der Elternzeit. "Es ist wichtig, die eigene Partnerschaft zu polieren", ermunterte Rütten, "denn die Zweisamkeitsphase ist wesentlich länger ist als die Elternphase." Dies sei eine große Chance für manch einen - aber auch eine Herausforderung.

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