REBSCHUTZDIENST

Lage: Die deutliche Erwärmung ab Mitte der vergangenen Woche hat dazu geführt, dass die Blüte sehr zügig verlaufen ist und in fast allen Lagen und bei allen Sorten das Stadium "abgehende Blüte" (ES 68) erreicht ist.

Einer der wichtigsten Termine bei den Rebschutzmaßnahmen ist die Spritzung in die abgehende Blüte. Um die, nach dem Abwerfen der Blütenkäppchen, ungeschützten Fruchtknoten mit einem Fungizidbelag zu versehen, ist unabhängig vom Zeitpunkt der letzten Spritzung eine Behandlung in die abgehende Blüte erforderlich. Für Freitag, 24., und Samstag, 25. Juni, sind Gewitter gemeldet, so dass eine Spritzung vor den Gewittern unbedingt empfohlen wird. In Hubschraubergemarkungen wird eine Zwischenspritzung von Hand empfohlen. Peronospora: Bei der Bekämpfung ist auf einen lückenlosen Schutz zu achten. Die vorhergesagten Gewitter lassen neue Infektionen erwarten. Das Stadium der Nachblüte ist besonders kritisch, da die jungen Beerchen extrem empfindlich sind. Tauinfektionen können zu Befall an den jungen Beerchen führen. Daher wird für Behandlungen zur abgehenden Blüte der Einsatz eines tiefenwirksamen Mittels empfohlen. Oidium: Stärkerer Befall wurde hauptsächlich in Tallagen gemeldet. Da während der Blüte bis zur Schrotkorngröße der Beeren die Rebe äußerst anfällig gegenüber Oidium ist, sind die Bekämpfungsmaßnahmen mit organischen Fungiziden der neueren Generation (Strobilurine, Vento, Prosper, Magellan) durchzuführen. Schwarzfäule: Die im letzten Rebschutzaufruf gemeldete deutliche Zunahme von Blattsymptomen konnte weiterhin beobachtet werden. Es ist daher bei allen Pflanzenschutzmaßnahmen stets ein Fungizid mit Zusatzwirkung gegen Schwarzfäule einzusetzen. Botrytis: Bei der derzeitigen Witterungslage erachten wir den Einsatz von Peronospora- beziehungsweise Oidiumfungiziden mit Botrytis-Zusatzwirkung (zum Beispiel Folpethaltige Kombinationsmittel, Strobilurine, Folicur EM) zur abgehenden Blüte für ausreichend. Chlorose: Die nasskalte Witterung der zurückliegenden Wochen hat vermehrt in Müller-Thurgau und Burgunder-Anlagen zur Chlorose geführt. Die Vergilbungen sollten mit der Bodenerwärmung verschwunden sein. Bei verstärktem Auftreten kann eine Blattdüngung mit einem Eisenchelat (zum Beispiel Fetrilon, Folicin DP) sinnvoll sein. Blattdünger nicht in die Blüte spritzen. Es gibt - insbesondere bei Burgunderreben - Hinweise darauf, dass hartnäckige Chlorosen, die durch die Bodeneigenschaften und Witterungsbedingungen nicht erklärbar sind, auch das Initialstadium von ESCA sein können. Traubenwickler: Zum Ende der 26. Woche ist mit den ersten Faltern der Sauerwurmgeneration zu rechnen. Entsprechend sollten die Pheromonfallen fängig gemacht werden. Die alte Lockstoffkapsel ist gegen die neue Pheromonkapsel auszutauschen und eine frischer Leimboden in die Falle einzulegen. Eine Fallenkontrolle sollte dann in zweitägigem Abstand erfolgen, um auf die Flugaktivitäten rechtzeitig reagieren zu können. Applikationstechnik: Beim derzeitigen Entwicklungsstand ist als Berechnungsgrundlage eine Wasseraufwandmenge von etwa 1000 Liter pro Hektar heranzuziehen. Dementsprechend ist zur Berechnung der genauen Mittelmenge pro Hektar der Basisaufwand mit dem Faktor 2,5 zu multiplizieren. Auf eine gründliche beidseitige Benetzung ist zu achten. Nähere Informationen: Telefon 02651/4003-28 oder 0172/6133516, franz-josef.treis@dlr.rlp.de, 0651/9776-316, werner.silvanus@dlr.rlp.de, 0651/9776-313, wilfried.zipse@dlr.rpl.de, 06531/9537-0, peter.seidel@dlr.rlp.de.

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