Wirtschaft Auf dem Weg zur Schwarmregion

Wittlich · Fachkräfte sind derzeit gesucht, ob in Trier, Wittlich oder Bitburg. Ein Innovationsforum in Wittlich soll Schub in die Suche bringen. Statt gegenseitig Fachkräfte abzuwerben, sollen vielmehr Menschen aus weiter entfernten Gegenden angeworben werden.

  Wie kann es gelingen, Fachkräfte in die Region zu bekommen? Darüber wird am Montag in Wittlich diskutiert.

Wie kann es gelingen, Fachkräfte in die Region zu bekommen? Darüber wird am Montag in Wittlich diskutiert.

Foto: dpa-tmn/Kirsten Neumann

Im Landkreis herrscht bei Vollbeschäftigung Fachkräftemangel. Und nicht nur im Landkreis - in der gesamten Großregion - von Bitburg über Trier bis Traben-Trarbach suchen Unternehmen Mitarbeiter, stellt Thomas Simon fest. Simon von der IT-Haus GmbH im Industriepark Region Trier, organisiert deshalb gemeinsam mit Frank Hoffmann von der Werbeagentur Bejoynt in Bernkastel-Kues und weiteren Partnern ein Innovationsforum in Wittlich.

Gastgeber ist der Wittlicher Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Unter dem Titel „War for Talents“ - Kampf um Talente - kommen am Montag, 20. Januar, um 17 Uhr in der Synagoge Wittlich Unternehmer, Personalchefs und Führungskräfte der Region zusammen, um über das Thema Zuwanderung von Arbeitskräften zu diskutieren (siehe Infokasten).

Einig sind sich die Veranstalter darüber, die Region - und damit meinen sie nicht nur den Landkreis, sondern auch den Raum Trier und die Eifel, zur Schwarmregion zu machen. Damit legen sie die Latte hoch, denn eine Schwarmregion zeichnet sich dadurch aus, dass sie Arbeitskräfte aus ganz Deutschland anlockt.

„Das Angebot für junge Familien muss stimmen: vom bezahlbaren Bauland über das kulturelle und Freizeit-Angebot bis zu Schulen und Kitas. Eifel und Mosel gelten als Provinz. Diesen Aspekt müssen wir wegkriegen. Wir haben hier viele sehr erfolgreiche Unternehmen - das muss bundesweit bekannt werden“, sagt Simon. Dass er mit der Idee Schwarmregion nicht zu hoch greift, beweist er mit Beispielen aus dem eigenen Unternehmen. „Wir haben im vergangenen Jahr viele neue Mitarbeiter eingestellt, darunter Leute aus Bielefeld und Paderborn, die ihre Familien nachziehen,“ sagt Simon.

Joachim Rodenkirch, Wittlicher Bürgermeister, sieht das ähnlich: „Trier als älteste Stadt Deutschlands, Bernkastel-Kues, Wittlich, Bitburg - wir haben hier eine Region, einen Nukleus mit enorm hoher Lebensqualität und bieten hochattraktive Arbeitsplätze.“ Der Fachkräftemangel sei auch im Rathaus spürbar, dort sei es schwer, den Bedarf zu decken.

Simon weist auf einen Irrweg hin: „Es bringt nichts, Fachkräfte bei Mitbewerbern in der Region abzuwerben, wir müssen stattdessen die Leute aus entfernten Ballungsregionen anwerben. Hier gibt es hohe Lebensqualität und vor allem keinen Stau auf dem Weg zur Arbeit.“

Frank Hoffmann ergänzt: „Wir bilden an den Schulen und Hochschulen in Trier viele qualifizierte Kräfte aus, aber nur wenige bleiben hier im ländlichen Bereich. Deshalb sind wir auch mit dem „War for Talents“ ganz bewusst nach Wittlich gegangen. Die Frage ist: Wie können wir uns so sexy aufstellen, dass wir eine Schwarmregion werden? Unsere Vorzüge müssen stärker ins Bewusstsein kommen Wittlich ist ein Paradebeispiel dafür.“

Bisher hätten sich über 100 Besucher angemeldet. „Da sind Unternehmer und Personalchefs von Firmen in Luxemburg, Trier, in der Eifel und aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich dabei,“ sagt Hoffmann. Das Spektrum reiche von großen Betrieben über Startups bis hin zu Initiativen, die Flüchtlinge in Arbeitsverhältnisse bringen wollen.

Die Rahmenbedingungen, da sind sich die Organisatoren einig, seien in der Region mit ihrem attraktiven Angebot für junge Familien und noch bezahlbarem Bauland erfüllt.

Eines fehle aber noch, findet Thomas Simon: „Wir brauchen eine Art Eingangstor für die Region, wo Interessierte sich über Jobmöglichkeiten, aber auch über Wohnungs- oder Hausangebote informieren können. Ideal wäre eine Art Onlineportal, das Informationen über die Großregion bietet.“

Damit wäre es für Interessierte einfacher, einen Job und ein Zuhause in der Region zu finden. Joachim Rodenkirch gibt aber zu bedenken, dass die Situation des Wohnungs- und Baugrundstückangebotes schwer zentral zu erfassen sei. Das hänge von den einzelnen, eigenständigen Ortsgemeinden ab, die Bauland zur Verfügung stellen. Zudem gäbe es auch den privatwirtschaftlichen Markt.

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