Regen ist immer noch Mangelware

TRABEN-TRARBACH. Ein außergewöhnlicher November liegt hinter uns. Normalerweise bringt dieser Spätherbstmonat den ersten richtigen Wintereinbruch mit Frost und Schnee, doch kräftige Kälte gab's ja bereits kurz in einigen Oktobernächten. Hier der Rückblick des Traben-Trarbacher Hobby-Meteorologen Rudolf Heydenreich.

Der Monat startete turbulent mit einem ersten Highlight, als in den Nachmittagstunden des 3. eine drohend schwarze Wolkenwand aus Nordwesten aufzog. Es entlud sich ein Gewitter, das mit Sturmböen, Hagel und immerhin 10,5 Liter Wasser je Quadratmeter mehr an den Sommer als an den nahenden Winter erinnerte. Aus Hessen wurde im Verlauf der Gewitter sogar ein Tornado mit hohen Sachschäden gemeldet. Es folgten goldene Novembertage mit viel Sonne, kaum Nebel und für die Jahreszeit weiterhin zu milden Temperaturen. Nach zwölf weitgehend trockenen Tagen trübte ein total verregneter Sonntag (16.11.) die Gemüter. Danach beruhigte sich die Atmosphäre schnell, bevor die Temperaturen ab dem 22. November zum Sturm auf neue Höchstmarken ansetzten. Nach einem 30-stündigen Dauerregen am 26./27.November (17,5 Liter Regenwasser je Quadratmeter) klang der Monat jahreszeitgemäß nebelverhangen aus. Niederschlag: Es regnete an 13 Tagen, drei weniger als normal. Die Niederschlagsmenge lässt erneut sehr zu wünschen übrig. Insgesamt kamen 51 Liter je Quadratmeter vom Himmel, 30 Prozent weniger als im langjährigen Novembermittel zu erwarten wäre. Mit dem November melden wir den fünften deutlich zu trockenen Monat hintereinander. Eine derartige Serie von Trockenmonaten ist in den vergangenen 20 Jahren beispiellos. Es verwundert kaum, dass bei einem Regendefizit, das im laufenden Jahr bereits 25 Prozent in den vergangenen fünf Monaten jedoch mehr als 45 Prozent beträgt, fast alle Flüsse Deutschlands von ihren normalen Pegelständen weit entfernt sind. Der Jahres-Trockenrekord aus 1991 und 1996 ist jedoch nicht gefährdet. Sonnenschein: Dank dem ersten Monatsdrittel, an dem die Sonne vielfach von einem blank geputzten Himmel schien, reiht sich der November nahtlos in die Liste der Monate ein, die einen deutlichen Überschuss an Sonnenstunden zeigen. Im Verlaufe dieses Jahres gab es noch keinen Monat, der in Bezug auf den Sonnenschein enttäuschte. Temperaturen: Hier wartete die wohl größte Überraschung auf uns: Zum zweiten Mal in der 20-jährigen Geschichte der Wetteraufzeichnungen von Rudolf Heydenreich übertraf die Mitteltemperatur des Novembers die des Oktobers. Bereits 1994 war dies der Fall, doch die Differenz zwischen Oktober und November fiel in diesem Jahr deutlich höher aus. Im viel zu kalten Oktober erreichte das Mittel 8,2 Grad, im November immerhin 8,6 Grad, dies bedeutet einen um rund drei Grad zu warmen November.Gewitter statt Herbststurm

Kein einziger Frosttag im Traben-Trarbacher Stadtgebiet und bisher keine Schneeflocke sind Beleg für den ausgefallenen Frühwinter. Dafür stieg das Thermometer an rekordverdächtigen 20 Tagen über die Zehn-Grad-Marke. Fast hätte es noch zu einem November-Temperaturrekord gereicht, schließlich wurden am 24. November 17,2 Grad gemessen, es fehlten jedoch 0,3 Grad zur bisherigen Bestmarke von 17,5 Grad aus den Novembermonaten der Jahre 1985, 1986 und 1994. Auch ein richtige Herbststurm im Moseltal ist bisher ausgeblieben, dafür gab es das schon erwähnte Gewitter, eine Rarität, denn seit zwölf Jahren fehlten Blitz und Donner im November. Meteorologisch hat am 1. Dezember der Winter begonnen, eine entsprechende Witterung mit Kälte und Schnee wäre sehr zu wünschen. Denn sonst, fürchtet Rudolf Heydenreich, "können wir zum Jahreswechsel eventuell die ersten sprießenden Frühlingsboten in der Natur beobachten.

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