Regen-Spitzenreiter Deuselbach

Deuselbach · In Deuselbach fiel beim Unwetter am Donnerstag so viel Regen wie sonst nirgends in Deutschland: 101 Liter in 24 Stunden. Das Unwetter am Donnerstagabend verlief in den Verbandsgemeinden Thalfang und Morbach einigermaßen glimpflich.

Deuselbach. Wie schlimm das Unwetter am Donnerstag im Hunsrück gewütet hat, erkennt man an einer Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes: In Deuselbach sind zwischen 8 und 11 Uhr 79 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, innerhalb von 24 Stunden sogar 101 Liter.
"Die Gewitterzelle ist direkt über die Mess-Station hinweggefegt", sagt Lars Kirchhübel vom Deutschen Wetterdienst. Der langjährige Juni-Mittelwert für den Hochwaldort liege bei 77 Litern pro Quadratmeter. Mit der Regenmenge vom Donnerstag seien dort im Juni bisher 128,5 Liter gemessen worden.
Mit der Regenmenge von 101 Litern innerhalb von 24 Stunden ist Deuselbach Spitzenreiter in Deutschland. Die nächsthöheren gemessenen Regenmengen: Hoyerswerda mit 78 Litern und Monschau mit 77 Litern.
Die anderen Mess-Stationen in der Region verzeichnen deutlich geringere Regenmengen. Auf dem Hahn wurden 48 Liter pro Quadratmeter gemessen, in Wittlich 25 Liter, und laut dem privaten Wetterdienst Meteomedia am Erbeskopf 53,4 Liter und in Trier ebenfalls 25 Liter.
Der Deuselbacher Beigeordnete Detlef Näher war zu Hause, als die Unwetter begonnen hatten. "Die Kanäle waren schnell zu mit Unrat und Geröll", sagt er. Bereits im Oberdorf waren Wasserabläufe verstopft, so dass das Wasser über die Bahngleise stieg.
Ein Schotterweg sei von einem Sturzbach regelrecht ausgespült worden, die Steine hätten sich über die gesamte Hauptdurchgangsstraße bis ins Unterdorf verteilt.
Bei einigen Anwohnern seien trotz Rückstauventilen die Keller vollgelaufen. Der Deuselbach, der durch den Ort fließt, sei in Minutenschnelle gestiegen und habe sich zu einem kleinen Fluss gewandelt.
Einige Anwohner sind auch noch einen Tag nach dem Unwetter am Aufräumen. Zudem ist die K 118 zwischen Deuselbach und Riedenburg auch noch am Tag nach dem Unwetter wegen eines Hangrutsches, bei dem auch Bäume auf die Fahrbahn gefallen sind, gesperrt.
Die Thalfanger Feuerwehr, die am Donnerstagabend noch Sandsäcke gefüllt hat, um in besonders gefährdeten Orten wie Dhronecken der Flut etwas entgegensetzen zu können, musste an diesem Abend nicht mehr ausrücken: In der Verbandsgemeinde gab es keinen Alarm mehr.
In der Gemeinde Morbach musste die Wehr am Abend hingegen noch Keller auspumpen, unter anderem in Rapperath. In Morbach hat sie ein Baugerüst gesichert.
An der Mittelmosel hat das Unwetter nicht nur Keller überflutet, sondern auch schwere Schäden in den Weinbergen verursacht. Nach ersten Schätzungen gehen sie in die Hunderttausende. Besonders betroffen ist Lieser. cst/mai

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