Regional und selbst gemacht ist Trumpf

Erbeskopf · Der Schlemmermarkt hat auch in diesem Jahr wieder Tausende Besucher zum Hunsrückhaus am Erbeskopf gezogen. Regionale Anbieter stehen dabei im Vordergrund.

 Die alten Kameraden der Feuerwehr Hilscheid mit der geöffneten Kelter und dem Rest von acht Zentnern gepressten Äpfeln. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die alten Kameraden der Feuerwehr Hilscheid mit der geöffneten Kelter und dem Rest von acht Zentnern gepressten Äpfeln. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Erbeskopf. Almuth Brandstetter, Leiterin des Hunsrückhauses, staunt, als die alten Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Hilscheid die Holzwände der Kelter entfernen und die Reste von acht Zentnern Äpfel sichtbar werden. "Das habe ich so auch noch nie gesehen", sagt sie. Rund 200 Liter Apfelsaft haben die Kameraden herauspressen können, mit Muskelkraft wie vor 100 Jahren. "Wir sind immer eine Attraktion, weil bei uns was passiert", sagt Dieter Schmidt, bevor einer der Kameraden mit dem Trecker die Reste wegfährt. Sie werden im Wald an das Wild verfüttert. Gerade die alten Kameraden mit ihrer Kelter verkörpern das, was Brandstetter als Organisatorin des Schlemmermarktes wichtig ist: Sie will den Menschen an den 34 Ständen Hunsrücker Spezialitäten präsentieren, ergänzt mit Produkten aus dem weiteren Umkreis, damit den Besuchern außerdem eine große Vielfalt angeboten werden kann. Dazu gehören dann auch Nudeln aus der Nordeifel oder Gewürze. Das passt, auch wenn der Pfeffer nicht auf dem Hunsrück wächst: "Man braucht die Gewürze, um ein schmackhaftes Essen zuzubereiten", sagt sie. Und das Konzept des Marktes kommt an. Trotz leichter Regenfälle sind rund 2500 Menschen zum Schlemmermarkt gekommen, schätzt Brandstetter. Im Hunsrückhaus hat Melanie Baumgardt von Govinda in Birkenfeld ihre veganen Naschereien aufgebaut. Immer wieder bleiben Menschen stehen und kosten von den 20 angebotenen Produkten wie natursüße Dattelkugeln und Kokoskonfekt mit Agavendicksaft gesüßt. Trotz aller Exotik werden hier soweit möglich regionale Zutaten genutzt. "Apfel-Chia ist mit Demeter-Äpfeln aus Saarwellingen zubereitet", sagt Baumgardt.
Weniger vegan, dafür ebenfalls regional geht es vor dem Hunsrückhaus am Stand der Kreisgruppe Bernkastel-Wittlich des Landesjagdverbandes zu. "Wir wollen über die Kombination Jagd und Naturschutz informieren", sagen Albert Steinmeyer und Werner Ruppenthal. Die Jagd sei notwendig gegen den Wildverbiss bei jungen Pflanzen und deshalb auch eine Pflicht für die Gesellschaft. Direkt daneben können die Besucher am Stand von Heino Fritzen aus Maring-Noviand Mettwurst vom Reh oder Wildschweinbratwurst probieren. "Die Nachfrage ist gut", sagt er. Das gelte für die Wildprodukte, für die er mit seinem Stand Werbung macht, aber auch für den Schlemmermarkt am Hunsrückhaus insgesamt. Brigitte Herdin aus dem Ruhrgebiet, die derzeit zu einem Kurzurlaub im Hunsrück weilt, isst gerne Wild und hat deshalb bei Fritzen eingekauft. Der Schlemmermarkt sei sehr sehenswert, ist ihr Resümee. "Die vielen selbst gemachten Sachen hier, das ist toll."

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