Regionalentwicklungsverein sorgt für Netzwerke im Hunsrück Nationalparkregion soll zusammenwachsen: „Die Zeit der Keltenstämme ist vorbei“
Herrstein/Thalfang/Birkenfel/Morbach · Der Regionalentwicklungsverein Hunsrück-Hochwald forciert Aktivitäten, damit sich die Kommunen rund um den Nationalpark stärker miteinander verbinden. Wichtige Aspekte dabei sind die regionale Identität und der Tourismus.
Mit kleinen Schritten, oft im Hintergrund, aber beharrlich: Der Regionalentwicklungsverein (REV) Hunsrück-Hochwald, 2015 gegründet, verfolgt das Ziel, die Region rund um den Nationalpark zusammenwachsen zu lassen. Sie soll für laufende und künftige externe Entwicklungen wie etwa den Klimawandel gewappnet sein und dazu die internen regionalen Stärken hervorheben.
„Vorher waren wir in Herrstein mehr nach Osten orientiert“, sagt Uwe Weber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein/Rhaunen und Vorsitzender des Vereins. „Jetzt schauen wir auf den Wald.“ In Richtung Hermeskeil oder Thalfang habe es früher aus seiner VG kaum Verbindungen gegeben. „Jetzt gehören wir alle zur Nationalparkregion“, sagt er.
Kommunales Grenzdenken müsse beseitigt werden, ergänzt Georg Dräger, Schatzmeister des Vereins. „Die Zeit der Keltenstämme mit Stammesdenken ist vorbei“, sagt Weber. „Wir müssen eine gemeinsame Identität über die Landkreise hinweg entwickeln. Wir brauchen Aufbruchstimmung“, sagt Achim Zender, Mitglied im Vorstand des REV und Beigeordneter des Landkreises Bernkastel-Wittlich. Im Masterplan sind fünf Säulen genannt, bei denen sich der Verein vorrangig engagiert. Dies sind Lebensqualität im ländlichen Raum, Kultur und regionale Identität, touristische Attraktivität, natürliche Ressourcen und die Bildungslandschaft.
Um diesen Regionalentwicklungsprozess in Gang zu setzen und zu begleiten, wird derzeit nach einem neuen Geschäftsführer gesucht. Dies sei dringend notwendig, denn die Projekte, die der REV anleitet, seien ehrenamtlich nicht zu leisten. Bisher hatte man sich dafür eine Kraft mit der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf geteilt, was aber leider nicht geklappt habe, sagt Weber. Der Regionalmanager soll moderieren, Beschlüsse umsetzen, eigene Ideen einbringen und Kontakt halten zu den Kommunen. „Damit versuchen wir, neuen Drive einzubringen“, sagt Weber. Die verschiedenen Organisationen hätten nicht immer so zusammengewirkt, dass sich die Region optimal entwickelt. Um die Ziele zu erreichen, unterstütze der Verein die Aktivitäten der Lokalen Aktionsgruppen (LAG) in der Region und stärke so das regionale Wirkungsgefüge. Regionale Akteure sollen durch den Verein motiviert und mit eingebunden werden.
So sind in der Ortsgemeinde Rhaunen bereits Broschüren zum Thema „Wie baue ich energiesparend“ für Grundstückseigentümer entwickelt worden, die auf andere Kommunen übertragen werden können. Zudem sind in Verbindung mit Imkern und Landwirten Bildungsangebote für Kitas und Schulen entstanden.
Ganz wichtig dabei für den Regionalentwicklungsverein ist der Tourismus, der durch den Nationalpark neue Chancen erfährt. „Wir können Marktführer des naturnahen Tourismus werden“, sagt Dräger. „Der Nationalpark ist ein Pfund.“ Es gelinge noch nicht, das rüberzubringen. „Wir müssen die Menschen darauf hinweisen.“
Gerade Tourismus sei eine Säule für den Nationalpark, sagt Michael Dietz, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Projektentwicklungsgesellschaft Kreis Birkenfeld. Der Verein habe es geschafft, touristische Einrichtungen auf dem Gebiet der Nationalparkregion zu bündeln und touristisch mit einem Gesicht aufzutreten.
Was sagen die lokalen Politiker zum Regionalentwicklungsverein (REV) Hunsrück-Hochwald?
Andreas Hackethal, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach Die Einheitsgemeinde Morbach sei Mitglied im REV, weil sie sich gerne gemeinsam mit anderen Kommunen und weiteren engagierten Mitgliedern an der Entwicklung der Region beteilige. Sie biete Möglichkeiten, gemeinschaftliche Projekte wie das Schutzhüttenprojekt für den Saar-Hunsrück-Steig mit Hilfe von Leader-Zuschüssen umzusetzen.
Jüngstes Beispiel für die Aktivitäten des Vereins sei das touristische Vermarktungskonzept für die Bike-Region Hunsrück-Hochwald, für das die Hunsrück-Touristik und die Naheland-Touristik gemeinsam eine Projektantrag über Leader erarbeitet haben. Diese werden die Umsetzung in den nächsten vier Jahren begleiten.
Vera Höfner, erste Beigeordnete der VG Thalfang: „Die Nationalparkverbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf ist Mitglied im REV Hunsrück-Hochwald, weil uns unsere Region und deren nachhaltige Entwicklung rund um den Erbeskopf sehr am Herzen liegt!“ In der ländlich geprägten Region sei es besonders wichtig, die Gemeinden strukturell und wirtschaftlich zu stärken.
Der Verein fungiere als Bindeglied der VG und Landkreise rund um den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Der gemeinsame Austausch von Ideen und Anregungen der Mitglieder im Verein trage dazu bei, das Wir-Gefühl und die Identifikation mit der Nationalparkregion zu stärken.
Von zentraler Bedeutung sei für die VG Thalfang der Masterplan Regionalentwicklung, den man gemeinsam im Verein aufstelle und fortführe. Der Masterplan sei Grundlage zur künftigen Ausrichtung der Nationalparkregion Hunsrück Hochwald.