"Rehe, Rehe und Sauen ohne Ende"

MALBORN. (pala) Hohe Verbissschäden im Malborner Gemeindewald waren das Hauptthema der jüngsten Gemeinderatssitzung. Um die Situation zu besprechen, werden die Jagdpächter zur nächsten Sitzung eingeladen.

Bevor Revierförster Franz-Josef Mertini im Ortsgemeinderat Malborn den Forstwirtschaftsplan 2005 erläuterte, ging er auf seine Arbeit in diesem Jahr ein. Erfreulicherweise habe man über die veranschlagten 112 000 Euro Einnahmen noch übertreffen können. Dies auch deshalb, weil günstige Bedingungen den vermehrten Einsatz von Vollerntemaschinen ermöglicht hatten. Für 2005 rechnet Mertini jedoch mit geringeren Einnahmen in Höhe von 54 000 Euro. Die Brennholzpreise will man bei 9,10 Euro pro Raummeter und 13 Euro pro Festmeter belassen. Bei "gerücktem Holz" einigten sich die Gemeinderatsmitglieder, den Preis von 20 auf 21 Euro anzuheben. Das entspreche den staatlichen Vorgaben.Kosten für Malborner Forst "explodieren"

Ortsbürgermeisterin Gabriele Neurohr fragte nach, ob nicht eine zu große "Vergatterung" stattfinde und dadurch dem Wild Freiraum genommen werde. Dem widersprach Forstamtsrat Mertini: "Wir haben einfach zu viel Wild. Es verjüngt sich nichts, weil alles im Keimblatt-Stadium von den Tieren aufgefressen wird." Deshalb seien Zäune in Bereichen, wo Naturverjüngung betrieben werde, absolut n2otwendig. Und dann wurde er konkreter: "Was sich zurzeit da abspielt, ist eine Katastrophe und mündet in roten Zahlen. Wir haben Rehe, Rehe, Rehe und Sauen ohne Ende. Das ist Massentierhaltung im Wald. Ihr zahlt dafür." In 2003 habe man für Folgen von Wildschäden 20 000 Euro ausgegeben, aber jetzt würden diese Kosten explodieren. Die Schäden an Buchen und Kulturen seien sehr schlimm. Ihr hätten die Pächter immer wieder versichert, "ordentlich zu schießen", sagte die Bürgermeisterin. Vielmehr bemängele man immer wieder die vielen Gatter. Beigeordneter Robert Weihrauch schlug daraufhin vor, die auswärtigen Pächter zu einer gemeinsamen Sitzung mit dem Ortsgemeinderat einzuladen, um die Situation zu besprechen. Denn, so der Revierförster: "Verstoßen die Pächter gegen das Jagdgesetz, geht das bis hin zur Kündigung." Sein einziges Rezept: "Die Pächter müssen schießen, schießen, schießen!" Bis auf die vorgesehenen Gatter in zwei Abteilungen, die eventuell erst nach dem Gespräch mit den Pächtern gebaut werden sollen, stimmte der Ortsgemeinderat den Forstwirtschaftsplänen einstimmig zu. Beim Thema "Neubaugebiet Weinstraße" stimmten die Ratsmitglieder einstimmig dafür, mit der Planung das Ingenieurbüro Jakobs Thomas Fuchs zu beauftragen. Erstmals befasste sich der neue Rat mit Sanierungsarbeiten auf den beiden Friedhöfen in Thiergarten und Malborn. Dort besteht nach Auffassung des Gremiums dringender Handlungsbedarf. Die Treppenanlage in Thiergarten ist laut Neurohr in einem schlechten Zustand. Das Gleiche gelte für die Fliesen im Eingangsbereich der Malborner Einrichtung. Dort sei auch das Tor zu schmal. Die Bestattungsfahrzeuge "riskieren bei der Durchfahrt Schrammen und Kratzer", erläuterte die Ortschefin. Auch ein Putzgeräteraum fehle. Vor allem mangele es im Bereich der Einsegungshalle an fließend warmem Wasser. Das allerdings gehöre zu den Mindestanforderungen, die an eine solche Einrichtung gestellt werde. Bislang bringe der Gemeindearbeiter das warme Wasser von Zu Hause mit. "Aber das ist ja keine Dauerlösung", so Neurohr weiter. Bislang hat die Kreisverwaltung die Kredite für diese Vorhaben nicht bewilligt.Der Gemeinderat entschied, dass diese Projekte wegen der Unfallgefahren unabweisbar seien. Insgesamt bewilligte der Rat Maßnahmen in Höhe von 44 000 Euro.

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