Reil. Edelmann, aber auch Teufel, die Figuren in der Sage vom Reiler Heißen Stein, baumelten als Puppen über dem Altar im Festzelt, als Pfarrer Markus Eiden das Hochamt zelebrierte. Es war eine besondere Messe. Nicht nur, dass Kirchenbänke gegen Biertischgarnituren und Stehtische getauscht wurden und manch einer in der Sonne sitzend den Bibelworten lauschte. Nur Pfarrer Eiden, obwohl aus Pluwig bei Trier stammend, sprach Hochdeutsch. Das gewährleistete, dass auch die Urlauber weitgehend alles bei der Messe verstanden.
Verstehen, die Menschen abholen, das sei auch der Sinn, eine Messe im moselfränkischen Dialekt abzuhalten, erklärte Eiden. "In der Kirche wurde jahrhundertelang nur Latein gesprochen", sagte der Pfarrer. Erst das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 65) erlaubte die Volkssprache in der Liturgie. Und eine Volkssprache im besten Sinne, "nicht gekünzelt", so Eiden, sei ja das Moselfränkische.
So sang die Gemeinde "Heer erbarme deich osa" (Herr, erbarme dich unser), bekannte sich zum Glauben an Jesus Christus "seijne eijngeboreene Filius" und betete das Vater unser als "Ose Vatder". Für die musikalische Begleitung sorgte der Musikverein Reil-Pünderich, der in diesem Jahr sein 85-jähriges Bestehen feiert. Neben der ersten moselfränkischen Mundartmesse waren das Abholen der Weinkönigin Verena mit einem 18 Gruppen umfassenden Festumzug und das Feuerwerk am Samstag zwei weitere Höhepunkte des dreitägigen Fests. teu