"Reiler Schlange"

REIL. Aus Trier reiste eine Wandergruppe um Hubertus Schulze-Neuhoff aus Traben-Trarbach an die Mittelmosel, um mit einem ganz besonderen "Reptil" Bekanntschaft zu machen: An der Bahnstrecke Traben-Trarbach – Bullay, zwischen Kövenig und Reil, gibt es eine seltene geologische Formation, die so genannte "Reiler Schlange".

Sie wurde beim Bau der Eisenbahntrasse am Ende des 19. Jahrhunderts freigelegt. Einstmals wurde angenommen, es handele sich dabei tatsächlich um eine versteinerte Schlange. Diplom-Meteorologe Hubertus Schulze-Neuhoff, der die Trierer Wandergruppe zuvor über die Festungsanlage Mont Royal und den Steillagenweg durch die Weinlage Wolfer Goldgrube geführt hatte, um anschließend mit ihr zur "Reiler Schlange" zu fahren, klärte auf: Bei der Formation handele es sich um rund 380 Millionen Jahre alte Rutschungswülste von Tonpaketen. Flüsse hatten das Tonmaterial schichtweise in das devonische Flachmeer getragen, wo es noch keine feste Bindung mit dem Untergrund hatte. Es rutschte in der Tiefe des Meeres am Hang ab und warf dabei Wülste. Als anschaulicher Vergleich kann hierbei ein über die Knöchel abgerutschter Kniestrumpf dienen. Später verfestigte sich das Ablagematerial, und die Wülste versteinerten und wurden bis in unsere Zeit hinein konserviert. Die Trierer Wanderer, die im Vorjahr schon die Rote Quelle, den Wildstein und die "Trarbacher Schweiz" kennen gelernt hatten, waren nun dabei, als die Schautafel mit Informationen über die "Reiler Schlange" im Beisein des Reiler Ortsbürgermeisters Artur Greis aufgestellt wurde.

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