Umwelt Jogging mit Müllbeutel

Reil · Die Reilerin Christiane Thomas sammelt bei ihrer regelmäßigen Fitnessrunde durch die Weinberge Abfälle ein. Für sie ist es wichtig, dass mehr Menschen gegen die Umweltverschmutzung vorgehen.

 Diese verbrauchten Lockstofffallen findet Christiane Thomas im Weinberg.  

Diese verbrauchten Lockstofffallen findet Christiane Thomas im Weinberg.  

Foto: TV/Christiane Thomas

„Auf meiner acht Kilometer Laufstrecke habe ich jedes Mal danach zwei Tüten voll mit Müll.“ Mit dieser Aussage macht Christiane Thomas aus Reil auf ein großes Problem aufmerksam. Seit drei Jahren nimmt sie zum Joggen in den Weinbergen Tüten mit, um den Müll, der dort weggeworfen wird, zu entfernen. Dass so viel Müll in der Natur und besonders auch in den Weinbergen liegt, ist für sie unbegreiflich: „Ich kann nicht fassen, dass so wenig Verantwortungsbewusstsein für das Thema Müll da ist. Dabei würde das so einen Unterschied machen, wenn jeder das Thema ein bisschen in seinen Alltag einbaut“, sagt Thomas.

Die Vielfalt an Müll, die sie täglich in der Natur sehe, sei groß. Dabei sei aber nicht nur das Problem, dass Wanderer ihren Müll in den Weinbergen verteilen. Auch Müll, der sich auf Arbeitsmaterialien von Winzern zurückführen lasse, sei kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr habe sie 30 Paar Einweghandschuhe gesammelt, aber auch Einwegbecher, Pheromonfallen, Bindeschläuche aus Kunststoff und Kabelbinder habe sie häufig gefunden. „Was ich nicht begreife ist, wieso Menschen, die wie die Winzer von der Natur leben, ihren Müll dort entsorgen“, sagt Thomas.

Ein Problem sei auch, dass die Orte an der Mosel im Sommer viele Touristen anziehen, die dann durch die Weinberge wandern oder spazieren. Thomas: „Wir leben hier vom Tourismus. Wenn Leute durch die Weinberge gehen und den Plastikmüll sehen, wollen die bestimmt schon mal nicht mehr wiederkommen. Vor allem weil der Fokus mittlerweile immer mehr auf Nachhaltigkeit liegt.“

Allerdings habe sie auch schon ein Projekt in Aussicht, bei dem sich mehrere Menschen mit dem Thema befassen werden: Im Oktober veranstaltet die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach den Freiwilligen-Mitmach-Tag (der TV berichtete), an dem sich Projektgruppen gemeinsam engagieren. „Ich habe über die Zeit immer wieder mal Menschen darauf angesprochen und mittlerweile hat sich auch schon eine kleine Gruppe dafür gefunden“, erzählt Thomas. Der Fokus sei dabei das Einsammeln von Zigaretten, denn auch die Asche davon transportiere Giftstoffe in die Natur. Da das vielen nicht so bewusst sei, wird darauf am Freiwilligen-Mitmach-Tag nochmal aufmerksam gemacht werden.

 Auch Reste von Bindeschläuchen finden sich immer wieder in den Wingerten an der Mosel.

Auch Reste von Bindeschläuchen finden sich immer wieder in den Wingerten an der Mosel.

Foto: TV/Christiane Thomas

Das Thema liege ihr schon lange sehr am Herzen und im Gemeinderat Reil engagiert sie sich im Ausschuss für Klima, Forst, Landschaft und Umwelt für dieses Thema. „Ich hoffe einfach, dass immer mehr Menschen auf das Müllproblem aufmerksam werden und verstehen, dass es uns alle betrifft. Es wäre natürlich toll, wenn dann immer mehr Leute den Müll einsammeln, wenn sie ihn sehen. Es wäre aber auch schon ein Anfang, wenn jeder seinen Müll mit nach Hause nimmt, anstatt ihn in der Natur wegzuwerfen“, sagt Thomas.

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