Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffel(tage)n

THALFANG. Die Urlaubsregion Thalfang am Erbeskopf (Ute) beteiligt sich in diesem Jahr nicht mehr an den "Hochwälder Kartoffeltagen". Die Verantwortlichen begründen dies unter anderem vor allem mit dem geringen Nutzen, den die Gastronomie in der Mark davon gehabt habe.

Dass viele Köche den Brei nicht verderben, das stellten in den vergangenen Jahre stets sieben Bürgermeister und sieben Spitzenköche beim Bürgermeister-Schaukochen unter Beweis, zweifellos einer der Höhepunkte der "Hochwälder Kartoffeltage". Unter diesem Begriff wollen die touristischen Organisationen von Hermeskeil, Kell am See, Losheim, Nonnweiler, Wadern, Weiskirchen und Thalfang regelmäßig Einheimische und Gäste mit mehr als 100 Gerichten rund um die "tolle Knolle" in rund 30 Restaurants auf den Geschmack bringen. Die gastronomische Veranstaltungsreihe findet zum zwölften Mal statt. Diesmal allerdings ohne die Thalfanger. Sie sind aus dem Verbund, der sich über zwei Bundesländer erstreckt, ausgeschieden. Haumann: Beteiligung eine "Einbahnstraße"

Gereon Haumann begründet dies mit dem geringen Nutzen, den Gastronomie und Touristik in der Mark Thalfang aus den Kartoffeltagen gezogen habe. Die touristischen und kulinarischen Aktivitäten im Saarland haben nach Einschätzung des zweiten "Ute"-Vorsitzenden zwar eine große Strahlkraft gehabt, "aber von den Sonnenstrahlen sind nur sehr wenige in der Verbandsgemeinde Thalfang angekommen". Die Hunsrücker hätten eher die Angebote im Saarland genutzt als umgekehrt. Das Ganze sei auch nicht kostenlos an "Ute" vorbeigegangen. Der Verein habe sich im vergangenen Jahr mit 522 Euro beteiligen müssen. Das sei zwar keine Riesensumme. Aber bei jeder Kooperation müsse es ein Geben und Nehmen geben. Und für die Märker habe sich die Beteiligung eher als "Einbahnstraße" entpuppt. Deshalb habe man die Konsequenzen gezogen. Im Übrigen sei auch die zeitliche Parallelität mit der "Hunsrücker Spezialitätenwoche" offenbar nicht ganz glücklich gewesen. Dass es manchem der Gastronomiebetriebe möglicherweise zu viel gewesen sei, mag Haumann nicht ausschließen. Dennoch bleibe es natürlich wichtig, dass "man nicht in ganz Deutschland die gleichen Gerichte isst", sondern die regionalen Besonderheiten herausstreicht. Die Entscheidung, den großen Verbund zu verlassen und die kleine, eigene Veranstaltung zu pflegen, sei nicht falsch gewesen. Das liest Haumann an der Tatsache ab, dass in diesem Jahr prompt sieben Wirte an der Spezialitätenwoche (der TV berichtete) teilnahmen, statt im Vorjahr nur drei - eine Steigerung um mehr als hundert Prozent. Dass sie ihr eigenes Süppchen kochen wollen, wollen sich die Thalfanger dennoch nicht vorwerfen lassen. Die Kooperation mit den Saarländern habe sich nicht bewährt. Den Schulterschluss mit Morbach kann sich Haumann allerdings gut vorstellen. Ute-Geschäftsführer Klaus Hepp sieht das durchaus ähnlich: "Bei den Hochwälder Kartoffeltagen kamen sich unsere Betriebe etwas verloren vor." Zwar habe Thalfang beim Bürgermeister-Schaukochen eine gute Figur gemacht, aber die großen Veranstaltungen seien ansonsten "an uns vorübergegangen". Auch die Traditionsveranstaltung in der Mark, der Knollenball in Deuselbach, sei nicht so herausgestellt worden, "wie wir uns das gewünscht hätten". Negative Konsequenzen für den Knollenball fürchtet Hepp nicht. Auch der Geschäftsführer hält die Entscheidung, eigene Wege zu gehen, letztlich für richtig: "Zunächst sind wir für unsere eigenen Leute verantwortlich." "Mallorca hat Sonne und Sand, wir haben die Kartoffel", unterstreicht Werner Angsten, VG-Bürgermeister von Kell am See und Vorsitzender des Ferienland Hochwald e.V. , die Bedeutung der gemeinsamen Vermarktungsschiene. Angsten hatte vor zwölf Jahren die Kartoffeltage mit aus der Taufe gehoben. Heute seien sie ein "Renner". Er bedauert den Alleingang der Thalfanger ebenso wie sein Kollege Michael Hülpes in Hermeskeil. Das Angebot weit über die VG-Grenzen hinaus hat seiner Ansicht nach sehr an Profil gewonnen und kommt bei den heimischen Gastronomen "super" an. Sie haben seiner Information nach durch das Veranstaltungskonzept einen erhebliche Mehrumsatz. Ganz unproblematisch sei die Organisation allerdings nicht. Hermeskeil hätte in diesem Jahr beispielsweise die Möglichkeit gehabt, das Schaukochen auszurichten. Das scheiterte an räumlichen Problemen. Man habe die Benefiz-Veranstaltung in der Großküche der Hochwald-Kaserne ausrichten wollen. Doch die steht im Oktober laut Bundeswehr nicht mehr zur Verfügung. Weitere Infos gibt es unter Telefon 06589/1044 und 06503/95350.

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