Reiterhof: Neuer Pächter schon wieder weg

Wittlich · Bäumchen-Wechsel-Dich an der Wittlicher Reitanlage Zweibächen: Wieder steht sie ohne Pächter da. Nach knapp drei Monaten werfen die neuen Betreiber das Handtuch.

Wittlich. Wie sich die Bilder ähneln: "Pächter räumt Wittlicher Pferdehof" vermeldete der TV am 31. März. Eine Schlagzeile, die sich nun, knapp vier Monate später, wiederholt. Im April war bekannt geworden, dass ein neuer Pächter für das Gelände und die Hallen gefunden worden sei. Die Luxemburgerin Kim Zwally und ihr Lebensgefährte Christian Orszulak übernahmen den Betrieb.
Noch vor einigen Tagen äußerten sich Pächter wie Eigentümer optimistisch über die Zusammenarbeit und schmiedeten Zukunftspläne (der TV berichtete).
Doch nun gab es Streit mit dem Inhaber. Michael Wittschier aus Prüm, selbst Springreiter, hatte den Reithof 2011 nach der Insolvenz des Reitvereins Wittlich gekauft. Dieser war 2010 zahlungsunfähig geworden - wegen "Altlasten, die über viele Jahre mitgeschleppt wurden", hieß es.
Zwally kritisiert, der neue Eigentümer sei nicht bereit, ausreichend in die Anlage zu investieren. Die anhaltenden Pro bleme: Die Boxen seien zu klein, in die Stallgasse regne es hinein, die Heizung funktioniere nicht, und stellenweise gebe es weder fließendes Wasser noch Strom. "Nichts ist gemacht worden", klagt die Pächterin.
Neue Pächterin im Gespräch


Der Streit darüber habe in der beiderseitigen Kündigung des Pachtverhältnisses geendet, sagt Zwally. Am 29. Juli sollen ihre elf Pferde abgeholt werden, am 1. August verlässt die Familie Wittlich. 2400 Euro hat sie nach eigenen Angaben monatlich für die Nutzung des Reiterhofs gezahlt. "Vor allem für die Kinder ist es ganz schlimm", berichtet die Luxemburgerin. "Reitschüler weinen am Telefon." Schließlich ist es schon das zweite Mal in diesem Jahr, dass ein Betreiber das Handtuch wirft.
Der vorherige Pächter Hans Friedrich Kletscher hatte Wittlich im Frühjahr nach wenigen Monaten den Rücken gekehrt, weil die Kreisverwaltung das Unterbringen fremder Pferde, die sogenannte Pensionstierhaltung, dort untersagt hat. Ein Grund: die zu kleinen Boxen.
Die Kreisverwaltung erklärt, sie habe "wiederholt auf die baulichen Mängel hingewiesen, die abzustellen seien". Doch das, so die Pächter, sei eben Sache des Eigentümers.
Der gibt das Ausstehen von Mietzahlungen als Grund für die erneute Kündigung an. Die Pächter hätten sich zudem mit vielen Pferdebesitzern angelegt. Bevor er in die Anlage investiere, müsse er ein Gesamtkonzept erarbeiten, das er dann der Kreis- und der Stadtverwaltung vorlege, erklärt Wittschier.
Im vergangenen Jahr hatte er angekündigt, die Reitanlage auf Vordermann bringen und erweitern zu wollen. "Jetzt muss ich die Situation erst einmal neu überdenken." Eine neue Pächterin sei aber bereits im Gespräch.Extra

Uneinigkeiten hat es auch um die freilaufenden Hunde der Reithof-Pächter gegeben. TV-Leserin Lydia Pecina-Hunt aus Wittlich beschwert sich über "freilaufende, unbeaufsichtigte Hunde, die den nichts ahnenden Spaziergänger und dessen Vierbeiner auf dem Fußweg neben der Lieser bedrängen". Auf die höfliche Bitte, die Hunde zurückzurufen, werde man ignoriert oder gar beschimpft. Pecina-Hunt: "Als Hundebesitzerin verstehe ich wirklich, dass Hunde so viel wie möglich ihre Freiheit genießen können sollten, aber dann doch bitte unter Aufsicht und der Voraussetzung, dass sie auch abrufbar sind." Kim Zwally erklärt, ihre Hunde würden das Gelände der Anlage nicht verlassen. "Sie bellen nur, machen aber nichts." Die fehlende Umzäunung sei ein Problem. In der Wittlicher Gefahrenabwehrverordnung heißt es: "Hunde sind so zu halten und in der Öffentlichkeit so zu führen, dass eine Belästigung unbeteiligter Personen ausgeschlossen ist." Sie müssen innerhalb des geschlossenen Stadtgebiets und in Anlagen angeleint werden. Der Reiterhof liegt aber außerhalb. uq

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