Retter müssen häufiger ausrücken

84 Mal am Tag wurden die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Vulkaneifel im vergangenen Jahr alarmiert. Das ist nicht nur eine logistische Leistung der Organisation. Die Dauner Gesellschaft des Roten Kreuzes, die für beide Kreise zuständig ist, hat mit Defiziten zu kämpfen.

 Rund 1,3 Millionen Kilometer haben die Fahrzeuge des Rettungsdienstes im vergangenen Jahr zurückgelegt. Das Bild zeigt Anita und Rainer Gerhard, die im Rettungsfahrzeug die ersten Informationen für den bevorstehenden Einsatz bekommen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Rund 1,3 Millionen Kilometer haben die Fahrzeuge des Rettungsdienstes im vergangenen Jahr zurückgelegt. Das Bild zeigt Anita und Rainer Gerhard, die im Rettungsfahrzeug die ersten Informationen für den bevorstehenden Einsatz bekommen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Wittlich/Daun/Gerolstein. Notärzte und Rettungssanitäter des Deutschen Roten Kreuzes sind in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Daun immer häufiger im Einsatz. Sie wurden im vergangenen Jahr von der Integrierten Leitstelle Trier zu 30 529 Einsätzen alarmiert. Das sind 7,8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Das Gros davon, nämlich 60 Prozent, entfällt auf Krankentransportfahrten. Mit 31 Fahrzeugen wurden dabei rund 1,3 Millionen Kilometer zurückgelegt. Der Rettungshubschrauber "Christoph 10" flog 1830 Einsätze.

Notärzte wurden 3834 Mal alarmiert. Zwei Drittel der Notarzt-Einsätze haben einen internistischen Anlass, etwa einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, 30 Prozent sind Verkehrs- oder Arbeitsunfälle. "Und Gott sei Dank nur drei Prozent sind Notfälle mit Kindern", sagt Hommelsen. Sie gehen auch Routiniers stets nahe, versichert Udo Horn, Rettungsdienstleiter in Daun.

DRK stopft Etat-Loch selbst



Die Einsatzzahlen steigen seit Jahren, sagt Gerd A. Hommelsen, Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst Eifel-Mosel-Hunsrück gGmbH. Vor 13 Jahren haben die DRK-Kreisverbände Daun und Bernkastel-Wittlich der Gesellschaft die Wahrnehmung der Ret tungsdienst-Aufgaben übertragen.

Für die zunehmende Zahl an Einsätzen nennt der Geschäftsführer mehrere Gründe: Die Bevölkerung werde älter. Krankheiten und Betreuungsbedarf nehmen bei steigendem Alter zu. Es werden mehr Transportfahrten zwischen den Kliniken notwendig.

Die Rettungsdienst-Gesellschaft unterhält rund um die Uhr im Auftrag des Landkreises Bernkastel-Wittlich Rettungswachen in Manderscheid, Traben-Trarbach, Wittlich, Bernkastel-Kues, Thalfang und Morbach sowie für den Kreis Vulkaneifel in Daun, Kelberg, Gerolstein und Jünkerath und ist an der Besetzung der Trierer Leitstelle personell beteiligt.

Keine Frage, dass Personal, Immobilien und Fahrzeuge eine Menge Geld kosten. Derzeit werden zwei Rettungswachen neu gebaut, die noch in diesem Jahr fertig werden sollen: Wittlich und Morbach.

Die Gesamtkosten schätzt Hommelsen auf 2,5 Millionen Euro. Zudem wird eine Erweiterung der Wache in Bernkastel-Kues ebenso ins Auge gefasst wie ein Neubau in Gerolstein.

Das Haushaltsvolumen belief sich 2009 auf 7,5 Millionen Euro. 1,2 Millionen Euro Defizit fuhr der Rettungsdienst ein. Diese Zahl überrascht Geschäftsführer Hommelsen nicht. Die Gründe seien struktureller Art.

Rettungsdienst im ländlichen Raum sei zwangsläufig teurer als in Ballungsgebieten, wo die Wege kurz sind und das Personal schneller frei ist für den nächsten Einsatz. Das Finanzproblem wird intern gelöst. Hommelsen: "Es gibt einen DRK-internen Finanzausgleich."

Das Defizit in Hunsrück und Eifel werde durch Überschüsse in Großstädten wie Pirmasens und Kaiserslautern aufgefangen.

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