Rettungsaktion hat juristische Folgen

Wittlich · Eine Wittlicherin ist zeitgleich mit der Landung eines Rettungshubschraubers vor dem Wittlicher Krankenhaus gestürzt. Das war vor einem halben Jahr. Die Verletzte machte die Druckwelle der Maschine des ADAC verantwortlich (der TV berichtete). Die Versicherung des ADAC sieht keinen Zusammenhang. Jetzt sucht die Betroffene juristischen Beistand.

Wittlich. 2000 Mal im Jahr fliegt Christoph 10 Einsätze an Wittlichs Verbundkrankenhaus. In der bundesweiten ADAC-Einsatzstatistik belegt er eine Spitzenposition. Bei manchen Notfällen kommt es auf die Sekunde an. Dann landet der Rettungshubschrauber direkt vorm Haupteingang der Klinik nahe Notaufnahme und Schockraum und nicht auf dem unterhalb gelegenen Landeplatz. So war das auch im Dezember 2012.Gerichtliche Prüfung


Monika Wächter wollte gerade einen Patienten besuchen. Sie stürzte und ist sicher: Die Druckwelle der Maschine hat sie umgeworfen. Sie wurde auf einen Schlag selbst Patientin: Oberarm und Mittelhand waren gebrochen, sie wurde zwei Mal operiert, blieb zwei Wochen im Krankenhaus, hatte Schmerzen. Erst nach den Osterferien konnte sie wieder als Lehrerin arbeiten. "Mir ging es Millimeterchen für Millimeterchen besser. Das Schlimmste ist, dass einem nicht geglaubt wird", sagt sie, denn sie ist überzeugt, dass sie wegen der Notfalllandung gestürzt ist (der TV berichtete). Die Versicherung des ADAC ist anderer Meinung. Seit April hat Monika Wächter das schriftlich: "Der durch Hubschrauber ausschließlich bei Start und Landung erzeugte Downcrash ist hierbei nicht mehr ausreichend, um eine Person zu Fall zu bringen". Außerdem seinen "ähnliche Vorfälle vor Ort" nicht bekannt geworden. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Sturz und Landung werde nicht erkannt.
Sabine Zimmer, Öffentlichkeitsarbeit des Verbundkrankenhauses, sagt auf TV-Nachfrage aktuell, der Helikopter "darf auch weiterhin in medizinischen Notfällen vor dem Klinikeingang landen". Weil die Klinik selbst nicht in der Lage sei, einzuschätzen, "ob die Landung den Sturz der entfernt wartenden Person ursächlich bedingt haben kann", so Verbunddirektor Peter Schon, seien Abläufe und Sicherheitsvorkehrungen von interner und externer Seite noch mal überprüft worden. Bei einem Vor-Ort-Termin habe Dirk Schmittinger, Referat Luftverkehr des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz, schon im Januar die Erlaubnis gegeben, weiterhin im Notfall auf dem Klinikvorplatz zu landen.
Unabhängig davon habe die Klinik 12 000 Euro in die Verbesserungen der Transportbedingungen auf dem unteren Helikopterplatz investiert. Peter Schon abschließend: "Ungeachtet der unklaren Ursache bedauern wir den Unfall und die sich daraus für die Betroffene ergebenden gesundheitlichen Unannehmlichkeiten."
Monika Wächter hat jetzt einen Anwalt eingeschaltet. Es ist der Wittlicher Jörg Hosp. Er hat Neuigkeiten: "Vor zwölf Jahren habe ich eine Frau vertreten, die auf die gleiche Weise zu Fall gekommen ist. Sie hat sich eine Luxation (Anmerkung der Redaktion: Ausrenkung, Verrenkung eines knöchernen Gelenks) zugezogen, war also deutlich weniger verletzt." Damit wäre Monika Wächter kein Einzelfall mehr. Hosp: "Ich werde ihr empfehlen, als nächsten Schritt eine gerichtliche Prüfung zu veranlassen."

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