Rhaunen setzt auf Windkaft

Rhaunen · Die Energiewelt Idarwald hat einen Partner für ihre Windkraftpläne gefunden. Die Firma Juwi aus dem rheinhessischen Wörrstadt hat den Zuschlag für die Umsetzung bekommen. Vorgesehen sind bis zu 25 Windräder.

Rhaunen. Diese Information sorgt für reichlich Optimismus mit Blick auf die ambitionierten Pläne in der VG Rhaunen: Die im Mai gegründete Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) "Energiewelt Idarwald" (EWID) teilt mit, dass das europaweite Ausschreibungsverfahren zur Partnersuche in Sachen Umsetzung des Windenergieprojektes in der VG Rhaunen mittlerweile abgeschlossen ist.
Nach einem intensiven Auswahlverfahren - neun Bewerber gab es - und ausgiebigen Verhandlungen erhält die Firma Juwi vom Verwaltungsrat der EWID den Zuschlag. AöR-Vorstand Hans-Dieter Weyand, der für das operative Geschäft verantwortlich ist und in kurzer Zeit eine sehr hohe Kompetenz in diesem komplexen Bereich entwickelt hat, erläutert: "Die Firma Juwi ist nicht nur wirtschaftlichster Bieter, sondern auch Höchstbieter im Bereich der Pachten. Da darf man zuversichtlich sein."
16 Ortsgemeinden beteiligt


Mehr als 100 Privatpersonen beteiligen sich; zur AöR gehören alle 16 Ortsgemeinden (auch Gösenroth ist mittlerweile im Boot) sowie die VG Rhaunen. Bürgermeister Georg Dräger, Vorsitzender des AöR-Verwaltungsrates, stellt klar: "Es gilt das Prinzip der Solidarisierung: Mögliche Gewinne werden auf alle 17 Partner zu gleichen Anteilen verteilt." Aber: Die Windrad-Standortgemeinden behalten ihre Pacht; sie geben nichts ab. Insgesamt sind 20 bis 25 Windräder vorgesehen. Das Planungsverfahren nimmt Formen an: Die im Regionalplan Rheinhessen-Nahe vorgesehenen Vorrang- und Eignungsgebiete im Bereich der VG Rhaunen werden näher untersucht. Hierzu wurden die Träger öffentlicher Belange mittlerweile um Abgabe ihrer Stellungnahmen gebeten. Darüber hinaus wurde ein Detailgutachten zum Herbstvogelzug im Bereich der VG in Auftrag gegeben. Im Frühjahr 2013 sollen weitere Untersuchungen hinsichtlich naturschutzrechtlicher Belange folgen.
Auch die Beteiligung der Bürger am Verfahren ist für Anfang 2013 vorgesehen: Es wird eine öffentliche Veranstaltung in der Idarwaldhalle geben, kündigt der Vorstand der AöR an. Dort sollen auch Windradstandorte präsentiert werden.
Mit Blick auf wachsenden Unmut vor dem Hintergrund der angedachten Windradmenge sagt Dräger: "An uns ist noch niemand wirklich herangetreten." Fakt sei, dass von den Gegnern vorgestellte Windradcollagen für die Region keine realistische Grundlage hätten. "Sofern die Verfahren zügig abgewickelt werden können, gehen wir davon aus, dass im Frühjahr 2013 nähere Erkenntnisse bezüglich der Umsetzung der angedachten Standorte für die Windenergieanlagen vorliegen und möglicherweise schon Ende des nächsten Jahres ein Teil des Projekts umgesetzt ist", blickt Weyand in die Zukunft.
Politisch nachhaltig und verantwortungsbewusst wolle man agieren. Das habe nichts mit Geldgier zu tun, stellt Dräger klar. Er ergänzt: "Wir möchten als Kommune dafür sorgen, dass die Oma in ihrem Häuschen in Rhaunen nicht im Kalten sitzt, weil sie die Energiekosten nicht mehr bezahlen kann."
Biomasse-Projekt geplant


Extratarife für Bürger der VG Rhaunen - all das könnte sich zum klaren Standortvorteil entwickeln. Dräger und Weyand setzen auf die größtmögliche regionale Wertschöpfung für die Verbandsgemeinde Rhaunen und somit auch für den Landkreis Birkenfeld. Zumal der Verwaltungschef ein Biomasse-Projekt in Ergänzung zur Windkraft im Kopf hat. Auch hier werden die Vorstellungen konkret. Dräger hat eine technische Anwendung der Methanisierung im Blick; da müssen aber noch viele Details geklärt werden. Termine für weiterführende Gespräche gibt es bereits. Den Strom speichern, ein Pipelinesystem aufbauen: "Juwi wird sich hier einbringen. Darüber haben wir bereits geredet." An einer Kooperation interessiert sind auch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung sowie die Universitäten Hohenheim und Bonn. Dräger kann sich vorstellen, dass in der Verbandsgemeinde Rhaunen ein "Kompetenzzentrum erneuerbare Energien" entsteht: "Und das in Kombination mit unseren Wanderwegen, Erdgeschichtlichem und dem Nationalpark - das wären im Paket alles Facetten, die uns zukunftsfähig machen und sich absolut positiv auf den Tourismus auswirken würden." vm

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