Richter schickt Eltern hinter Gitter

Idar-Oberstein · Zu jeweils zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis ist ein Elternpaar vom Amtsgericht Idar-Oberstein verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Vater (24) und die Mutter (23) ihre drei Kinder (sieben Wochen bis vier Jahre) stark vernachlässigt, eingesperrt und schwer misshandelt haben.


Mutter bleibt auf freiem Fuß


Während die Mutter auf freiem Fuß blieb, wurde der Vater nach Prozessende festgenommen und in Untersuchungshaft genommen. Unter anderem - das stand für Richter Johannes Pfeifer und seine beiden Schöffen ohne Zweifel fest - wurde dem Vierjährigen Kot in den Mund und ins Gesicht geschmiert. Zudem wurde er gezwungen, sein Erbrochenes zu essen. Der Säugling war kurz nach der Geburt so stark abgemagert, dass laut Aussage von Ärzten Lebensgefahr bestand. Pfeifer sprach in seiner Urteilsbegründung von einem Martyrium, das die Kinder erleben mussten, die Wohnung bezeichnete er als "Schweinestall". Noch schlimmer aber sei für ihn gewesen, dass an den Türen zum Kinderzimmer, "das diesen Namen nicht verdient", die Griffe abgeschraubt waren - einzig mit dem Ziel, die Kinder dauerhaft darin einzusperren.
Die Verteidiger Kirsten Beetz und Klaus Uebel sahen eine Teilschuld beim Jugendamt. Beide meinten zudem, ein Großteil der Vorwürfe ließe sich nicht beweisen, und plädierten für Bewährungsstrafen. Beetz kündigte nach dem Urteilsspruch an, in Berufung gehen zu wollen. Gleiches wird wohl auch Anwalt Uebel anstreben. ni

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