Ringen um verkaufsoffene Sonntage

Wittlich · Zwei Einzelhändler fordern mehr als zwei verkaufsoffene Sonntage in Wittlich. Sie fürchten den Verlust von Marktanteilen und wollen nicht der Konkurrenz im Umland das Geschäft überlassen. Deshalb haben sie einen Antrag an den Stadtmarketing Verein gestellt. Die Versammlung hat keine Entscheidung getroffen, dafür sollen die Kaufleute jetzt selbst sorgen.

Das nächste Jahr kann kommen: Die Termine des Stadtmarketing-Vereins stehen. Aus Sicht von zwei Wittlicher Geschäftsleuten gibt es aber Lücken. Sie haben bei der Versammlung des Vereins den Antrag gestellt, die Zahl von zwei verkaufsoffenen Sonntagen auf vier zu erhöhen: so viele, wie das Gesetz maximal erlaubt. "Ich halte nur zwei Tage für eine Katastrophe für den Einzelhandel. Ich glaube, dass Nachbargemeinden den Ball aufgreifen und uns Kunden abgraben. Man muss Flagge zeigen", sagte Matthias Seidel, Modehaus Seidel am Marktplatz, der den Antrag gemeinsam mit Claudia Jacoby von der Altstadt Buchhandlung eingebracht hat.
Michael Groth, ehemals im Vorstand des Vereins aktiv, sagte: "Ich teile Ihre Meinung und glaube auch, andere werden sich freuen, wenn Wittlich das aufgibt. Ich sehe aber nicht das Abstimmungsplenum hier. Das muss die Kaufmannschaft entscheiden. Da muss man die Kaufleute wachrütteln." Dieter Born, Sprecher der Kaufleute im Verein, sagte. "Es stimmt, wir sind von den vielen verkaufsoffenen Sonntagen zurückgegangen. Sie können nicht erwarten, dass der Umsatz dann steigt."
"Ich will aber keine Marktanteile abgeben", entgegnete Seidel: "Wir geben etwas auf, das für die Stadt sehr wichtig ist. Man sieht andere Kunden. Und wenn anderswo verkaufsoffener Sonntag ist, ist auch bei mir der Samstag oder Montag schlecht. Aber da wandert Kaufkraft ab."
Kay Schuler, Café-Inhaber, sagte: "Gott sei Dank bin ich noch in Daun vertreten. Da freue ich mich auf die Sonntage. Wir haben da auch super Aktionen. Es reicht nicht, die Türe zu öffnen. Wir müssen Wittlich als attraktive Stadt präsentieren."
Eine Apothekerin sagte: "Wenn ich zufällig am verkaufsoffenen Sonntag Notdienst habe, merke ich, dass weitaus mehr Kundschaft kommt. Da kann man nachhaltig Eindruck machen."
Auch Helmut Simon vom Autohaus Raiffeisen schaltete sich ein: "Wir arbeiten ja mit Adressen. Ich kann sagen, dann kommen weniger Kunden aus dem engeren Bereich von Wittlich aber aus Cochem, Zell, Traben-Trarbach, Daun. Die denken: ,Heute haben wir mal Zeit, dann gehen wir mal nach Wittlich.\'"
Ulrike Kelle, Stadtverwaltung, verwies auf ihre Befragung der Einzelhändler und sagte: "Es gab keine Mehrheit für zwei oder vier verkaufsoffene Sonntage, mehrheitlich war man für drei. Es helfen auch keine vier Larifari-Sonntage, an denen die Hälfte geschlossen hat. Das gibt kein Bild. Vielleicht sollte man sagen: Wir machen drei." Einer der neuen zehn Straßensprecher sagte: "In der Karrstraße gibt es Interesse für maximal drei."
Karsten Mathar schlug ein Treffen der Einzelhändler vor oder eine Abfrage des Interesses durch die neuen zehn Straßensprecher und sagte. "Ich bin der Letzte, der das nicht organisieren würde." Bürgermeister Joachim Rodenkirch: "Man sollte das ausschöpfen. Ich würde dafür plädieren, denn ich halte verkaufsoffene Sonntage für ein gutes Instrumentarium."
Anschließend gab es noch Kritik an den Profiteuren der Sonntage: Viele Geschäfte machten mit, zahlten aber keinen Beitrag, um die Werbung mitzufinanzieren. Insbesondere die Vertreter von Ketten beteiligten sich finanziell nicht, profitieren aber von der vom Stadtmarketing Wittlich getragenen Aktion. Karsten Mathar sagte, was der Verein mit den Nutznießern macht: "Wir schicken jedes Jahr 53 Rechnungen raus. Und zwar an die, die am verkaufsoffenen Sonntag öffnen. Die werden nicht bezahlt."
Die Kaufleute werden am Montag, 7. November, 19 Uhr, im Gasthaus Daus das Thema nochmals intern diskutieren.
Nächster verkaufsoffener Sonntag ist am 27. November.

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