Ritter-Sport im Schatten der Ruine

Manderscheid · Fans der Mittelalterszene und Touristen haben den Termin schon notiert. Das Manderscheider Burgenfest wird am 24. und 25. August gefeiert - zum 29 Mal. Es ist fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders in der Vulkaneifel. Das Programmheft dazu ist gerade erschienen.

 Sei ein Ritter – und alle Augen sind auf dich gerichtet. Starke Bilder bietet das Burgenfest im August. Foto: TV-Archiv/Klaus Kimmling/

Sei ein Ritter – und alle Augen sind auf dich gerichtet. Starke Bilder bietet das Burgenfest im August. Foto: TV-Archiv/Klaus Kimmling/

Manderscheid. Wenn Pferde wiehern und über die Turnierwiese galoppieren, Menschen in langen Roben oder mit glänzenden Rüstungen gekleidet über das Pflaster schreiten, dann ist Burgenfest in Manderscheid. In diesem Jahr ist es wieder so weit, wenn vom 24. bis 25. August die Burgenstadt zum Treffpunkt der Mittelalter szene und zahlreicher Gäste wird.
Wie kam es zu diesem Fest?
Bereits zum 29. Mal findet es statt. Ursprünglich hatte der Eifelverein die Idee, ein Burgenfest zu veranstalten, erzählt Martha Hubertz von der Verbandsgemeinde Manderscheid, eine der Organisatorinnen des Festes. Nach der Premiere im Sommer 1985 habe sich das Fest stetig weiterentwickelt. Da manche Manderscheider ohnehin in der Mittelalterszene aktiv waren, habe sich das Treffen schnell herumgesprochen. "Inzwischen müssen wir nicht mehr im Land nach Mittelaltergruppen suchen, die kommen sowieso auf uns zu", sagt Hubertz.
Was gibt es zu erleben?
An zwei Tagen (24. und 25. August) treten an vier Spielstätten zahlreiche Gruppen auf, darunter Zauberer, Taschenspieler, Sänger und Gaukler. Vom Vormittag bis zum Abend gibt es Aktionen auf der Marktbühne, im Burgbering, auf dem Handwerkermarkt und auf dem Turnierplatz. Besondere Höhepunkte sind die Ritterturniere, die an beiden Tagen nachmittags und abends auf dem Turnierplatz stattfinden. "Dieses Turnier wird immer in eine Geschichte eingebettet", erzählt Hubertz. In diesem Jahr laute der Titel "Das Erbe des Burggrafen". Die Rolle des Burggrafen, den seit 29 Jahren Edgar Durchdewald spielt, werde neu besetzt. Durchdewald habe sich auf eigenen Wunsch zurückgezogen. Ein neues Paar sei bereits im Gespräch. Weitere Höhepunkte sind das Feuerspektakel mit Gauklern am Samstagabend und das anschließende große Feuerwerk. Am Sonntagabend sorgen der Musikverein Manderscheid, der Spielmannszug Sehlem und die Alterskameradschaft der Freiwilligen Feuerwehr für den Ausklang des Festes. Als Neuheit gibt es in diesem Jahr das Programm "Sei ein Ritter!", das sich speziell an Kinder richtet. Dabei können Kinder auf den Spuren der Ritter sieben Rätsel lösen und Preise gewinnen. Außerdem werde Wert darauf gelegt, dass an den Essensständen möglichst regionale Anbieter vertreten sind, die auch regionale Produkte verkaufen.
Wer hilft mit?
"Ohne das ehrenamtliche Engagement der vielen Vereine wäre das Fest gar nicht möglich", sagt Wolfgang Schmitz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid. Vor jedem Fest lade die Verbandsgemeinde alle Helfer zum Koordinationstreffen ein. "Das klappt all die Jahre über gut. Vom Eifelverein über den Musikverein, Sportverein und viele weitere Vereine machen alle mit." Das schließe auch das DRK, die Polizei und die freiwilligen Feuerwehren mit ein. Besonders die Parkplatzeinweisung und der Betrieb des Shuttlebusses zwischen Turnierwiese, Burg und Stadt sei ein wichtiges Thema. Insgesamt arbeiten rund 250 Leute ehrenamtlich mit.
Wer kommt hin?
Die Besucher kommen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland, stellt Martha Hubertz fest. An beiden Tagen sei in der Regel mit 12 000 bis 20 000 Besuchern in der in normalen Zeiten 1400 zählenden Stadt zu rechnen. Dabei reiche das Spektrum von Mittelalterfans, die auch entsprechend kostümiert kommen bis zu Angehörigen der US Air Force, die in Spangdahlem oder Ramstein stationiert sind. "Das hat sich bei den Amerikanern schon seit langem herumgesprochen," sagt Hubertz. Für historisch kostümierte Besucher - in der Mittelaltersprache die sogenannten "Gewandeten" gibt es einen reduzierten Eintritt.
Wie wird es finanziert?
"Der Umsatz reicht von etwa 100 000 Euro bis zu 150 000 Euro, je nach Jahr und Witterung," sagt Wolfgang Schmitz. Mit diesen Einnahmen würden die Kosten gedeckt und auch ein kleines Finanzpolster geschaffen, um verregnete Sommer zu überbrücken. Zudem werde der Gewinn in die Verbesserung der Infrastruktur gesteckt. So habe man die Festwiese hochwassersicher machen können und die Wege dorthin verbessert.
Das Programmheft liegt in den Touristinformationen aus.
Im Internet ist es unter www.burgenfest.info erreichbar
Extra

Die Mittelalterszene hat sich in Deutschland und Europa seit Ende der 70er Jahre entwickelt. In ihr beschäftigen sich Menschen mit der Kunst, der Kultur, aber auch mit dem Alltagsleben des Mittelalters, dessen Epoche von 500 bis 1500 n. Chr. reicht. Dabei gibt es Musik-, Theater-, handwerkliche und kunsthandwerkliche und auch gastronomische Angebote. Die Szene ist stark vernetzt, hat eigene Homepages und Zeitschriften. Mit ihr verbunden ist auch die "Reenactment-Szene", in der historische Ereignisse möglichst authentisch nochmals inszeniert werden. hpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort