Rivenich muss sparen: "Griechenland in Miniatur"

Rivenich · Rivenich steht finanziell dick in den roten Zahlen. Die Verschuldung beträgt 383 000 Euro und der Haushalt 2012 schließt ebenfalls mit einem Minus von 89 000 Euro ab. Trotzdem wird die Ortsgemeinde in die Kita und den Friedhof investieren.

 Die Kinder und Erzieherinnen der Wichtelgruppe können sich freuen. Die Rivenicher Kindertagesstätte Munzelsmännchen wird erweitert. Mit der Entscheidung reagiert die Gemeinde auf steigende Anmeldezahlen. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Die Kinder und Erzieherinnen der Wichtelgruppe können sich freuen. Die Rivenicher Kindertagesstätte Munzelsmännchen wird erweitert. Mit der Entscheidung reagiert die Gemeinde auf steigende Anmeldezahlen. TV-Foto: Sybille Schönhofen

Rivenich. Rivenich steht das Wasser nicht nur bis zum Hals. VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink sprach während der Haushaltsberatung davon, dass es bereits komplett "unter Wasser steht" und ermahnte zum Sparen. Ende 2012 wird die Pro- Kopf-Verschuldung bei 536 Euro liegen. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Ortsgemeinden beträgt 369 Euro.
In der Gewinn-Verlust-Rechnung (Ergebnishaushalt) schließt der Haushalt 2012 mit einem Verlust von 89 000 Euro ab.
Einziger Trost ist da das Tafelsilber: Es sind noch elf Baustellen zu verkaufen.
Neben der langfristigen Verschuldung von 383 000 Euro hat Rivenich einen Dispokredit bei der VG-Kasse in Höhe von 325 000 Euro. Um diese Schulden anzugehen, hat der Rat die Teilnahme am kommunalen Entschuldungsfonds beschlossen. Dabei teilen sich Land, die Gemeinschaft der rheinland-pfälzischen Kommunen und die Ortsgemeinde Rivenich die Schuldenlast. Die für die gemeinsame Tilgung vorgesehene Summe liegt bei rund 192 300 Euro. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren bedeutet das für Rivenich eine jährliche Ausgabe von rund 4300 Euro. Insgesamt muss die Ortsgemeinde nach dieser Vereinbarung nur 64 000 der 192 300 Euro zahlen. "Was wir hier machen ist Griechenland in Miniatur", sagte Holkenbrink. Im Gegenzug für die finanzielle Unterstützung von Land und Kommunen musste der Rat in die Anhebung von Steuern einwilligen.
Hundesteuer wird erhöht


Der Hebesatz der Gewerbesteuer wird um 30 Punkte auf 380 Prozent erhöht. Die Hundesteuer wird ebenfalls erhöht. Beim ersten Hund um zehn Euro, beim zweiten um 20 Euro und für jeden weiteren um 30 Euro.
Neue Kreditaufnahmen sind nicht vorgesehen. Die geplanten Investitionen finanziert die Gemeinde aus Grundstücksverkäufen und ausstehenden Landes- und Kreiszuweisungen.
Der Rat fasste den Grundsatzbeschluss, die Kita zu erweitern, die künftig zu klein sein wird. Bis zum Beginn des neuen Kindergartenjahres stehen 39 Plätze zur Verfügung, die alle belegt sein werden. Der Bedarf liegt ab August aber bei 45 Plätzen.
Die Situation wird ab dem Jahr 2013 durch den Rechtsanspruch für Kinder ab dem ersten Lebensjahr verschärft.
Der Rat stimmte daher grundsätzlich zu, die Kita zu erweitern, um die Gemeinde attraktiv für junge Familien zu halten. Für die dazu notwendigen Planungen werden im Haushalt 10 000 Euro bereitgestellt.
Weitere 40 000 Euro fließen in die Umgestaltung des Friedhofs, und 10 000 Euro sind für die Sanierung des Spielplatzes vorgesehen inklusive einer neuen Rutsche. sys

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