Rock im Grünen, Klassik im Trockenen

Wittlich · Im Sitzen, Stehen und Hüpfen haben am Freitagabend etwa 450 Besucher und drei Deutschrock-Bands den Stadtpark zum Festivalgelände gemacht. Das Konzert des Johann-Strauß-Orchesters Kurpfalz am Samstag wurde dagegen in die Synagoge verlegt.

 Daniel Schmidt ist der Sänger von Bakkushan. TV-Foto: Ursula Quickert

Daniel Schmidt ist der Sänger von Bakkushan. TV-Foto: Ursula Quickert

Wittlich. Hinter dem Bauzaun wird geschafft. Das ist nicht nur bei Hausbauten so, sondern auch bei Konzerten. Zumindest dann, wenn der Zaun vor der Bühne steht - wie beim Eröffnungstag des ersten Wittlicher Musiksommers, den gleich drei Bands beackerten: Martha, Monoshoque und Bakkushan. Ihr Werkzeug: Deutschrock.
Das Ergebnis ihrer Arbeit war eine absolut entspannte Festivalatmosphäre. Viele der 450 Besucher machten es sich zum Sonnenuntergang auf der Wiese bequem, bis die Mannheimer Musiker von Bakkushan die Springwut lostraten. "Gefahr? Na klar!" Tanzend, hüpfend und klatschend erlebten die Wittlicher die Band hautnah, die gerade ihr zweites Album namens "Kopf im Sturm" herausgebracht hat. Der übrigens, also das Unwetter, ließ zum Glück bis nach dem Konzert auf sich warten. Der Stadtpark entpuppte sich als toller Schauplatz für Konzerte - vor allem dank der Natur-Kulisse, aber auch wegen der vielen Parkplätze und der direkten Nähe zur Innenstadt.
Weniger Glück hatten die Besucher des Klassik-Konzerts am Samstag. "Ich stünde jetzt viel lieber im Stadtpark", so begann Elke Scheid vom Kulturamt ihre Begrüßung vor 220 Gästen in der Synagoge. Aber das wechselhafte Wetter hatte die Veranstalter, das Kulturamt und das Stadtmarketing, veranlasst, den Spielort zu wechseln. Das Atrium wäre für einen Abend zu teuer gewesen.
Mit Frack und Fliegen schritten schließlich die 15 Musiker des Johann-Strauß-Orchesters Kurpfalz zur Bühne - gefolgt von Dirigent Wolfram Koloseus -, und die Musik von Strauß, Mozart und Rossini erklang. Zwischen den Stücken gab\'s Anekdoten zu Liedern oder Komponisten. Das kam gut an. Besucher Gerd Sartoris aus Wittlich: "Die Lockerheit des Orchesters, der Humor und die Professionalität der Musiker, das ist ein hochinteressanter Abend." Für die meisten war es auch kein Problem, dass die Veranstaltung nicht unter freiem Himmel stattfand. "Ich gehe nach diesem Abend beschwingt nach Hause, und die klassische Musik passt sehr gut in die Synagoge. Vielleicht hätte es sich im Park auch zu sehr verlaufen", sagte Birgit Neukirch.
Einig waren sich die Zuschauer, dass solch hochwertige Musik für Wittlich ein Gewinn ist. Dorothea Alt (Klausen): "Endlich mal eine solche Veranstaltung in der Nähe, ohne dass man weit fahren oder irgendwo übernachten muss." Ob das Ziel erreicht wurde, ein überregionales Publikum anzusprechen, kann für den Klassikabend nicht abschließend beantwortet werden. 30 Prozent der Zuschauer waren laut Veranstalter Wittlicher. Für den kubanischen Abend am Sonntag haben sich gar Gäste aus dem Ruhrgebiet angemeldet. Die Gastgeber rechnen mit 600 Besuchern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort