Rockkonzert mit Mundharmonika-Einlage

Kröv · Chris Thompson hat seine größten Erfolge in den 70er und 80er Jahren als Sänger von Manfred Manns legendärer Earth Band gefeiert. In Kröv traf der 64-Jährige auf ein Publikum, das seine Lieder noch aus dieser Zeit kennt.

Kröv. "Der könnte jetzt auch gerade aus dem Büro kommen", sagt ein Zuschauer. In Jackett und Schlips betritt Chris Thompson die Bühne der Kröver Weinbrunnenhalle. Die Stimme der legendären Manfred Mann\'s Earth Band könnte in der Tat genauso gut eine lange Arbeitswoche hinterm Schreibtisch hinter sich haben. Schütteres Haar, Halbglatze, fliehendes Kinn, so stellt man sich nicht unbedingt eine Rocklegende vor. Doch wenn der 64-Jährige ans Mikrofon tritt und in die Saiten seiner Gitarre greift, wird klar: Thompson brennt noch immer für seine Musik.
Und die Lieder begeistern auch noch Jahrzehnte, nachdem sie ganz oben in den Charts standen. In Kröv tanzen Mutter und Tochter vor der Bühne, Vater und Sohn rocken gemeinsam. Thompson verbindet Generationen. Gemeinsam mit der Mads-Eriksen-Band ist er wieder auf Konzerttour durch Deutschland. Augsburg, Aschaffenburg - und Michael Boemer aus Alf ist es wie bereits im April 2010 gelungen, ihn nach Kröv zu holen.
Rot-schwarzes Ringelshirt


Wie im vergangenen Jahr kommt der Erlös des Konzerts wieder über die Villa Kunterbunt in Trier krebs- und chronisch kranken Kindern zugute. Nach etwa einer Stunde wird es Thompson in der Weinbrunnenhalle "Kröver Nacktarsch" zu warm. Der Brite, der in Neuseeland aufwuchs, tauscht Hemd und Jackett mit seinem typischen rot-schwarzen Ringelshirt. 64 Lebensjahre würde man ihm nicht geben, wenn er ekstatisch Songs wie "Blinded by the Light", "Davy\'s on the Road again" oder "For You" singt, herumspringt und das Publikum immer wieder einbindet. Kult: die Mundharmonika-Einlage. Maria Mertes darf sogar auf die Bühne und zusammen mit Thompson den Nummer-eins-Hit "You\'re the Voice" singen. "Die haben mich alle nur nach vorne geschubst, weil ich gar nicht verstanden hatte, dass ich auf die Bühne sollte", erzählt die junge Frau aus Pünderich.
"Das Konzert gefällt mir sehr gut. Wir waren letztes Jahr schon hier und es ist einfach schön", sagt Sabine Jakoby aus Grenderich. Dass Thompsons Repertoire fast identisch ist mit dem des vergangenen Jahres, stört niemanden unter den rund 400 Zuhörern. "Man kennt die Musik von früher her, und das kann man immer hören", erklärt Sabine Jakobys Ehemann Egon.