Rollende Märkte sichern die Versorgung

Thalfang/Morbach · In den Orten der Einheitsgemeinde Morbach und der Verbandsgemeinde Thalfang gibt es immer weniger Dorfläden. Rollende Märkte sind eine Alternative. Das Angebot wird vor allem von älteren Menschen genutzt: Es erlaubt ihnen, länger selbstständig zu bleiben.

 Die „fliegende Bäckersfrau“ Anita Schander von der Heidenburger Bäckerei Schander versorgt in Büdlich (von links)Reiner Hissung, Leo Ettelbrück, Marita Weber und Irene Thömmes mit frischen Backwaren. Schander ist mehrmals pro Woche in den Dörfern der Region unterwegs. TV -Foto: Ursula Schmieder

Die „fliegende Bäckersfrau“ Anita Schander von der Heidenburger Bäckerei Schander versorgt in Büdlich (von links)Reiner Hissung, Leo Ettelbrück, Marita Weber und Irene Thömmes mit frischen Backwaren. Schander ist mehrmals pro Woche in den Dörfern der Region unterwegs. TV -Foto: Ursula Schmieder

Thalfang/Morbach. Täglich touren sie durch die Region. Vor allem Bäckerfahrzeuge mit Brot und Brötchen, aber auch Metzger und Händler mit Gemüse, Gefriergut oder Grundnahrungsmitteln. Hupend erwarten die Rollenden Märkte zu relativ festen Zeiten an bestimmten Stellen ihre Stammkunden. Auch in Morbach und Thalfang, wo es größere Läden gibt.
Weniger mobile Menschen wissen das Angebot der rollenden Händler zu schätzen. Doch nicht alle nehmen solche Angebote an. Auch die kleineren Läden in den Ortschaften (siehe Extra) werden seltener besucht.
"Das Geschäft ist rückläufig und wird schwieriger", sagt Diether Spindler vom Söterner Bäckerei-Familienbetrieb, der in Thalfang eine Filiale betreibt: "Die Älteren sterben weg und die Jungen sind nicht vor Ort und kaufen unterwegs ein."
"Junge Leute bekommen sie nicht ans Autos", bestätigt Bäcker Karl-Josef Peter (Minheim), der Kunden im Raum Morbach/Thalfang versorgt. Dennoch sind die Fahrzeuge ein wichtiges Standbein der Betriebe. Marco Hardt (Neumagen-Dhron) will das Geschäft mit den Verkaufstouren weiter ausbauen. Obschon auch Filialen, wie er einige Jahre eine in Horath betrieb, Vorteile hätten. Dort ließen sich Besonderheiten wie der Verzicht auf chemisch-synthetische Zusätze besser kommunizieren. Die Kosten für beide Varianten seien in etwa gleich.
Helmut Schander (Heidenburg) fährt mit seinem Fahrzeug knapp 50 Prozent seines Umsatzes ein. Dabei spürt auch er den demografischen Wandel. Auch im Laden, wo er einige Grundnahrungsmittel vorhält und auch Bestellungen annimmt und ausliefert.
Bäcker Uwe Petry (Veldenz) mit Läden in Morbach und Wittlich und 50 Beschäftigten fährt mit drei Verkaufswagen ein Viertel seines Umsatzes ein. Und das, obwohl er in den Dörfern schon mal mit vier Kollegen konkurrieren muss. Was ihm fehlt, sind Auszubildende: "Wir hätten gerne mehr, finden aber keine", erklärt er.
Abgesehen von den Bäckern fahren auch Obst- und Gemüsehändler wie Josies Kartoffeln (Wederath) oder der Thiergartener Lebensmittelhandel Gröber und der Metzger Alex Mettler über die Dörfer. Von Gonzerath und Morbach aus versorgt er seit gut 23 Jahren die Menschen im ländlichen Raum und gibt ihnen so "ein Stück Selbstständigkeit zurück".
Zu schätzen wissen das vor allem Leute in kleineren Orten, die wöchentlich mit allem Notwendigen beliefert werden. "Das ist schon wichtig für Ältere, die keine Möglichkeit haben, zu fahren", sagt Ortsbürgermeister Manfred Schmidt (Etgert). "Wir müssen ja auch etwas zum Essen haben", freut sich Hermann Klein (Rorodt) über die Touren des Allenbacher Bäckers. Lückenburg hat laut Reiner Roth den Vorteil, dass Gemüsehändler Heinz Frischtatzky dort ansässig ist. Da, erzählt er, könne man schon mal das eine oder andere bekommen.Extra

In Malborn betreibt Familie Heitchen einen Lebensmittelladen. Ein Tante-Emma-Lädchen gibt es in Heinzerath. Laut Ortsvorsteher Friedhelm Schlarp könnte die Resonanz aber besser sein. Gerade die älteren Bewohner ließen sich Lebensmittel oft von außerhalb mitbringen. Ganz zufrieden ist hingegen Tanja Gottardini, die 2007 in Hoxel einen Laden eröffnete. "Es läuft im Großen und Ganzen", sagt sie. Auch im Nachbarort Morscheid hält sich ein Geschäft. In Gonzerath gibt es noch einen größeren Markt sowie Bäcker und Metzger. Trotzdem bedauert Ortsvorsteher Dietmar Thömmes, dass ein zweiter großer Markt kürzlich seine Türen schloss. Türen geschlossen haben sich auch in Horath. Wie berichtet, ist seit Herbst ein mehr als 100 Jahre betriebenes Lebensmittelgeschäft geschlossen. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort