Rosen, Fahrrad, Weihnachtsmann

Drei auf einen Streich: Am Sonntag verabschieden sich die Brüder Jakob Weigl, Jakob Sonntag und Reiner Theißen vom Missionshaus St. Paul. Alle drei schwärmen von der schönen Zeit im Wittlicher Tal.

 Drei Brüder des Steyler Ordens verabschieden sich am Sonntag von Wittlich (von rechts): Reiner Theißen, Jakob Sonntag und Jabob Weigl. Ganz links Rektor Franz-Josef Janicki. TV-Foto: Erich Gerten

Drei Brüder des Steyler Ordens verabschieden sich am Sonntag von Wittlich (von rechts): Reiner Theißen, Jakob Sonntag und Jabob Weigl. Ganz links Rektor Franz-Josef Janicki. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich. "Bombenwohl habe ich mich in all den Jahren im Wittlicher Tal gefühlt", schwärmt Bruder Jakob Weigl. Für ihn ist es ein Abschied nach 48 Jahren in Wittlich. Weit mehr als die Hälfte seines Lebens hat der 80-jährige gebürtige Bayer in St. Paul gewirkt und ist beliebt bei den Menschen im Wittlicher Tal. Oft haben ihn Spaziergänger gesehen, wenn er liebevoll die Rosen am Missionshaus gehegt und gepflegt hat. Jakob Weigl war bei den Steyler Missionaren außerdem in die Büroarbeit eingebunden und hat viele Gottesdienste mitgestaltet. Seine Leidenschaft ist das Wandern: Er hat die Region zwischen Daun und Wittlich oft zu Fuß erkundet. Nur noch zwei Patres bleiben in St. Paul

Ein großer Fahrradfan ist Bruder Jakob Sonntag, der aus einer 17-köpfigen Familie aus Kißlegg im Allgäu stammt und seit April 2000 im Missionshaus der Steyler Patres in Wittlich als Hausmeister tätig war. "68 000 Kilometer habe ich mit dem Fahrrad rund um Wittlich inklusive der Mosel seitdem zurückgelegt", schwärmt der 79-Jährige. Sein Fahrrad nimmt er selbstverständlich mit in seine neue Heimat nach St. Wendel, wo er zusammen mit Jakob Weigl in den nächsten Wochen in das Seniorenheim des Steyler Ordens ziehen wird.Bruder Reiner Theißen, der ebenfalls bei vielen Menschen im Wittlicher Tal bekannt ist, denkt hingegen noch lange nicht an den Ruhestand. Als Ökonom hat er seit 1999 die wirtschaftlichen Geschicke des Missionshauses geleitet. Nun, nachdem St. Paul verkauft ist, wurde er vom Orden ins Missionshaus St. Johann nach Aulendorf in die Nähe von Friedrichshafen am Bodensee versetzt. Der 43-jährige gelernte Postbeamte trat 1989 in den Orden ein. Die Wittlicher kennen ihn auch in seinen pastoralen Funktionen und in den jährlichen Auftritten als Nikolaus in Wengerohr. Im Dezember 2007 war er sogar der offizielle Nikolaus des Wittlicher Weihnachtsmarkts. Vor allem aber ist Bruder Reiner ein geselliger Mensch, der den Kontakt zu den Mitmenschen gesucht und gefunden hat. "Wir haben miteinander gelacht, gefeiert und geweint", sagt Bruder Reiner, der nicht Nachlass-Verwalter der Vergangenheit sein will, sondern Wegbereiter der Zukunft. Alle drei verabschieden sich am Sonntag, 20. Januar, beim Gottesdienst um 10.30 Uhr in St. Paul. Dann bleiben noch zwei Patres in St. Paul: Pater Franz-Josef Janicki und vorerst noch Pater Norbert Mushoff. Die Gottesdienste bleiben wie bisher bestehen: sonn- und feiertags um 10.30 Uhr und 19 Uhr, montags bis mittwochs sowie freitags um 7 Uhr, donnerstags um 19.30 Uhr. Das Missionshaus ist an die Kloster Machern AG verkauft, die an einem Konzept für Gebäude und Gelände arbeitet. Glaube im alltag Gnade und Friede als Geschenk Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. " Es ist ein verheißungsvoller Zuspruch, den der Völkerapostel Paulus der Gemeinde in Korinth zusagt. Diesen Ausspruch dürfen wir uns als Christinnen und Christen der heutigen Zeit auch zusagen lassen. Die Gottesliebe zu uns Menschen ist auch heute noch aktuell. Wenn wir die Gnade und den Frieden als ein Geschenk sähen, würde unser Lebensalltag in vielen Begegnungen und Situationen oft anders verlaufen. In den acht Jahren, in denen ich im Wittlicher Tal gelebt und gearbeitet habe, durfte ich Erfahrungen erleben, die freudig und traurig stimmten; sie gehörten zusammen. Vor allem die Erfahrungen des Entgegenkommens, der Offenheit, der Herzlichkeit, des Wohlwollens und der Hilfsbereitschaft sehe ich als Gnade an. Wenn ich am 23. Januar das Missionshaus St. Paul verlasse, so darf ich Ihnen und euch allen den Frieden Gottes für die Zukunft wünschen und erbitten und vor allem Dank sagen für die gemeinsam verlebte Zeit. Extra Geschichte: Das Missionshaus St. Paul wurde 1922 als Ausbildungsstätte künftiger Ordensmissionare mit Internat und Progymnasium errichtet. Die Steyler wirken in mehr als 70 Ländern der Welt. Das Ursprungshaus des Ordensgründers Pater Arnold Janssen (1837 - 1909) ist in Steyl an der deutsch-holländischen Grenze bei Venlo. In St. Paul verbleiben mit Franz-Josef Janicki und Norbert Mushoff (vorerst noch) zwei Patres. Außerdem gehörten zum Missionshaus St. Paul mehrere Patres, die als Priester in verschiedenen Pfarreien und Instituten der Region wirken, die aber jetzt dem Missionshaus St. Wendel im Saarland zugeschrieben sind. (ger)

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