Auslese Rosé(n)-krieg um Château de Miraval

Ein Rosé von Château de Miraval, dem Weingut von Brad Pitt und Angelina Jolie: Klingt erstmal spannend, aber können die Promis denn wirklich mit den Highlights von der Mosel mithalten? Das verrät der Geschmackstest.

Rosenkrieg von Brad Pitt und Angelina Jolie über ihr Weingut MIraval
Foto: TV/Roland Morgen

Neulich saß ich mit meinem Mann in einer bekannten Weinbar in Trier und fragte mich gerade, auf welchen Wein ich gerade Lust habe – da entdeckte ich: Rosé von Château de Miraval, dem Weingut von Brad Pitt und Angelina Jolie. Die schicke Flasche an der Wand beeindruckte mich nicht im geringsten, ich bin ja mehr am Inhalt, denn an der Verpackung interessiert. Ich googelte also erst mal den Wein und las in einer Bewertung: Er begeistere durch seine ungewöhnlich kühle und sehr erfrischende Aromatik. Doch ausschlaggebend war für mich die Tatsache, dass sich die beiden Hollywood-Stars mit Mattieu Perrin einen richtig guten Weinerzeuger mit ins Boot genommen haben. Dessen Weine mag ich sehr. Ich bestellte ihn also voller Erwartung. Und wurde enttäuscht. Trinkbar. Mehr nicht.

Ich konnte die Lobhudelei, der Rosé sei herrlich trocken, fruchtig, frisch mit Zitrus- und Beerenaromen, und man schmecke sogar die Tannine, was großartig sei, mal wieder nicht nachvollziehen. Mein Lieblingsrosé kommt von der Mosel und schmeckt um Lichtjahre besser als dieses Promiweinchen, was mir die Sommelière des Weinlokals bestätigte.

Angefixt war ich nun aber doch. Ich wollte mehr über das Weingut in Südfrankreich wissen. Auf der Online-Seite des Magazins Weinwirtschaft wurde ich fündig. Offenbar geht der Rosenkrieg zwischen Brad Pitt und Angelina Jolie in eine weitere Runde. Hintergrund: Angelina Jolie hat ihre Anteile an dem Weingut an einen Konzern verkauft. Weil sie das Geschäft nicht mit ihrem Ex-Mann abgesprochen hatte, ziehen beide mal wieder vors Gericht. Pitt sagt, es sei vereinbart worden, dass kein Verkauf ohne Einverständnis des anderen stattfinden darf.

Pitt werfe Jolie laut Weinwirtschaft vor, sie habe ihre Anteile ganz bewusst an ein Unternehmen verkauft, das sehr wahrscheinlich die Kontrolle über Produktion und Vermarktung übernehmen werde. Dabei sei für ihn das Weingeschäft inzwischen zu einer Leidenschaft geworden, und er habe viel harte Arbeit in die Weiterentwicklung der Weinguts-Marken gesteckt. Jolie äußerte sich bislang nicht offiziell dazu.

Ich hätte ja einen Rat an Herrn Pitt. Verkaufen Sie doch Château de Miraval! Ein Weingut in Südfrankreich zu besitzen, ist längst nichts Besonderes mehr. An der Mosel hingegen finden Sie noch das ein oder andere Juwel. Vor allem: Der Rosé, den die Winzer hier produzieren, schmeckt tatsächlich einzigartig.

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v.kerl@volksfreund.de

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