Ruhige Farben für die Insassen

Wittlich/Daun · Sechs verschiedene Motive zieren die Wand des rund 200 Quadratmeter großen Hofs des Justizvollzugskrankenhauses in Wittlich. Eine Seenlandschaft bei Nacht, ein Delphin im Wasser, ein Fluss und das Meer sind unter anderem dort jetzt zu sehen. Gemalt haben das Schüler des Geschwister- Scholl-Gymnasiums Daun.

 Kreativ: Julia Urban, Jona Franziska Simonis, Larissa Goffart, Julia Stölben und Jona Bal. TV-Foto: Christina Bents

Kreativ: Julia Urban, Jona Franziska Simonis, Larissa Goffart, Julia Stölben und Jona Bal. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich/Daun. "Man hat sich ein bisschen verewigt", meint Larissa Goffart. Sie hat am Projekt Hofgestaltung JVA teilgenommen, Kunst im Gefängnis sozusagen. Mit warmen, dunklen Farben hat sie einen See bei Nacht gemalt, der von Klippen eingerahmt ist, der Vollmond scheint darüber. "Es war uns wichtig, dass die Bilder nicht aufwühlend wirken, da wir im Krankenhaus, von dem aus sie zu sehen sind, auch viele psychisch kranke Insassen haben", erklärt Jörn Patzak, Anstaltsleiter. Für die Schüler war das Projekt eine neue Erfahrung, zum einen aus künstlerischer Sicht, denn die Bilder sind größer, als das, was man sonst im Kunstunterricht malt. "Die Schattierungen bei der Größe richtig zu setzen, die Proportionen zu treffen und immer wieder ein Stück weit zurück zu treten, damit man das Gesamtbild sieht, konnten die Schüler hier lernen", so Frau Schmitt, Kunstlehrerin der Schule. Zudem ist der Ort, die Justizvollzugsanstalt ein Besonderer. "Das war natürlich ein weiterer Reiz, hier mitzumachen, dass wir in der JVA waren", sagt Julia Urban. Julia Stölben sagt dazu: "Die hohen Zäune, das Auf- und Zuschließen, da wird man schon nachdenklich." Auch das Rufen der Gefangenen, die ihnen aus den Fenstern zugesehen haben, war neu, aber daran haben sie sich schnell gewöhnt. "Wir haben darauf geachtet, dass wir das Einverständnis der Eltern haben, bevor wir mit den Schülern hier hin gehen, denn es ist kein Abenteuerausflug, sondern man muss das hier schon ernst nehmen", so Kunstlehrerin Nele Bednasczyk. Bei der Motivwahl konnte die Interessensvertretung der Gefangenen mitentscheiden. Zum Abschluss bedankte sich Anstaltsleiter Jörn Patzak mit Kaffee und Berlinern aus der Anstaltsbäckerei bei den Künstlern. Auch Klaus Weber, Direktor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums war zur Vorstellung der Werke nach Wittlich gekommen. chb

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