Ruine an der Hunsrückhöhenstraße: Ungeklärter Fall von Brandstiftung

Morbach · Das Werkstattgebäude gegenüber der Morbacher Aral-Tankstelle ist vor einem Jahr abgebrannt. Die Staatsanwaltschaft hat wegen Brandstiftung ermittelt, aber keinen Täter gefunden. Besitzer Christoph Stein will die Ruine abreißen lassen. Auch gegen illegal abgelagerten Müll muss er kämpfen.

Morbach. Wie ein Mahnmal steht sie da, die ehemalige Werkstatt an der Hunsrückhöhenstraße schräg gegenüber der Morbacher Aral-Tankstelle.
Das Dach fehlt, nur die Wände existieren noch. Verloren ragt der Kamin dazwischen empor. Die Fenster sind mit Sperrholzplatten verbarrikadiert.
Das Gebäude, das zuletzt von einem Gebrauchtwarenhändler genutzt wurde und zuvor eine Werkstatt und eine Raststätte beherbergte, war im April vergangenen Jahres bis auf die Grundmauern abgebrannt. Mitten in der Nacht hatte ein vorbeifahrender Autofahrer das Feuer bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Sie konnte zumindest verhindern, dass das Feuer auf das benachbarte Wohngebäude übergriff. Seitdem stehen beide Gebäude leer.
Abgebrannte Reifen



Die Staatsanwaltschaft gehe von einem Fremdverschulden aus, sagt Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Doch einen Täter habe man nicht ermitteln können.
Und nun? Was passiert mit der Ruine? Besitzer Christoph Stein, der als Projektentwickler tätig ist und ursprünglich in den 90ern ein Bistro und kleine Geschäfte, wie einen Blumenladen auf dem Gelände an der Hunsrückhöhenstraße ansiedeln wollte, will sie abreißen lassen. Er sagt, dass er dafür wohl noch eine Weile brauche. Zunächst müsse er den zurückgelassenen Elektroschrott und die Deckenreste in der Ruine entsorgen.
Auch frisch abgeladener Müll macht ihm zu schaffen. Ein Unbekannter hat kürzlich alte Reifen neben dem abgebrannten Gebäude entsorgt. Stein: "Ich habe Anzeige erstattet und hoffe, dass der Täter mit Hilfe der Wildbeobachtungskamera, die ich auf dem Gelände installiert habe, identifiziert werden kann." Die Kamera filme, sobald sich etwas in ihrem Blickfeld bewege.
Und dies ist nicht die erste Anzeige, die Stein erstattet hat. Er hat der Polizei bereits zwei Einbrüche in das Wohnhaus an der Hunsrückhöhenstraße, in das er mal einziehen wollte, gemeldet.
Einmal habe es nach Vandalismus ausgesehen, sagt Stein. Beim zweiten Mal seien jedoch Profis am Werk gewesen. Sie hätten die Tür aufgebrochen, alle Kupferrohre gestohlen und das Werkzeug sowie das Material, mit dem er das Haus habe renovieren wollen, mitgenommen. Auch in diesen beiden Fällen konnten die Täter laut Stein nicht ermittelt werden.
Er hat sich längst für einen anderen Wohnsitz im Hunsrück entschieden. Das Wohnhaus, das wie die Werkstatt etwa 1963 erbaut wurde, will er nun eventuell verkaufen.
Der einstige Pächter der abgebrannten Werkstatt, Vladimir Kloster, hat mittlerweile eine neue Arbeitsstätte gefunden. Er hat nach eigener Aussage sein gesamtes Werkzeug und mehrere Kundenautos verloren, konnte sich aber durch den Verkauf mehrerer Wagen, die er auf dem Hof stehen hatte, eine neue Existenz aufbauen. Heute betreibt er eine Werkstatt in Morbach.

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