runder tisch

MORBACH. Nach mehr als eineinhalb Jahren ist es soweit: Der Runde Tisch in Morbach zum Thema Fluglärm tritt heute, Mittwoch, erstmals zusammen. Das neue Gremium soll dazu beitragen, dass der Schutz vor den Belastungen des Flughafens Frankfurt-Hahn verbessert wird.

Ungewöhnlich lang dauerte es vom ersten Beschluss im Morbacher Rat im November 2004 bis zum ersten Treffen am heutigen Mittwoch. Doch dafür gab es Gründe: Zunächst hatten sich die Fraktionen in Morbach darauf verständigt, dass das Gremium erst zusammentritt, wenn die Klage der Gemeinde Morbach gegen den Planfeststellungsbeschluss gegen den Airport-Ausbau entschieden ist. Das war im November 2005 der Fall. Dann machte es eine längere Krankheit von Flughafen-Chef Jörg Schumacher unmöglich, einen Termin zu festzulegen. Doch nun ist es so weit. Heute werden die Fraktionen des Morbacher Gemeinderats, die Beigeordneten, Vertreter der Bürgerinitiative gegen den Nachtflug und der Betreibergesellschaft sowie Bürgermeister Gregor Eibes erstmals zusammensitzen. Für den Flughafen-Chef ist vor allem wichtig, dass man "ungeachtet aller Gegnerschaft" im Gespräch bleibt. "Sollte es wider Erwarten trotzdem Veränderungen oder Probleme geben, ist dies eine Institution, die sich damit auseinander setzen kann." Aus der Sicht des Morbacher Bürgermeisters ist die Marschrichtung ebenso klar: Für die Bürger der Gemeinde Morbach wolle man darüber wachen, dass die Lärmobergrenzen auch eingehalten werden. In diesem Zusammenhang werde allerdings schon einiges getan, führt Eibes aus. Zum Beispiel in Sachen Mess-Station. Im Planfeststellungsbeschluss hatte ein Gutachter eine weitere stationäre Anlage bei Hundheim gefordert.Eibes: Mehr Lärmschutz für Kindergarten und Altenheim

In Morbach sei man allerdings der Meinung gewesen, dass ein zusätzliches mobiles Gerät sinnvoller sei. Darüber herrsche in der Zwischenzeit auch Konsens mit dem Flughafen-Betreiber. Das Gerät müsse nur noch angeschafft werden, sagt Eibes, seit Anfang des Jahres Vorsitzender der Fluglärm-Kommission. In diesem Gremium treffen sich Vertreter aller Anrainergemeinden, des Verkehrsministeriums, der Pilotenvereinigung, des Landesbetriebs Straßen und Verkehr, der Bürgerinitiative gegen den Nachtflug und des Flughafenbetreibers. Die Bürger innerhalb und außerhalb der Lärmschutzzonen sollen gleichermaßen vor den Belastungen geschützt werden, macht er deutlich. Lediglich sei die Beweislast, dass Grenzwerte überschritten werden, umgekehrt. Auf die Agenda des Runden Tischs gehören aus seiner Sicht passive Lärmschutzmaßnahmen für den Kindergarten Hundheim, der in nächster Zeit Ganztagskindergarten werden soll, und das Altenheim. Dort bestünde nicht nur nachts, sondern auch um die Mittagszeit ein erhöhtes Ruhebedürfnis. Probleme sieht Eibes beim Thema Flugspur-Aufzeichnungen Er stellt das Kosten-Nutzen-Verhältnis in Frage, zumal sich derzeit Beschwerden eher auf einzelne Lärmereignisse als auf die Nichteinhaltung von Flugrouten beziehen würden. Das sieht man bei der Bürgerinitiative (BI) gegen den Nachtflug anders: Abweichungen würden beobachtet, betont Bärbel Anton von der BI. Anderer Meinung als der Bürgermeister ist ihre Gruppierung auch in Sachen Flugspuraufzeichnung und der zusätzlichen Mess-Station. Nach ihrer Kenntnis existieren bereits Aufzeichnungen. Zudem vertreten die Gegner des Flughafen-Ausbaus die Auffassung, dass zusätzlich zu der im Planfeststellungsbeschluss festgelegten stationären Mess-Station eine mobile angeschafft werden solle. Zwei weitere Themen hält Anton für besonders wichtig: dass die "alten Krachmacher" vom Himmel über dem Hunsrück verschwinden und dass die Ortsvorsteher der betroffenen Dörfer in der Lärmschutzkommission mit am Tisch sitzen.

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