Saarland will Idarwald-Nationalpark

Merzig-Wadern · "Auch das Saarland will einen grenzüberschreitenden Nationalpark", betont Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Bündnis 90/Die Grünen). Aus der Sicht des Ministeriums ist dafür am ehesten der Idarwald-Hochwald geeignet.

Saarland will Idarwald-Nationalpark
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Merzig-Wadern. Klaus Borger, scheidender Staatssekretär im Umweltministerium, wehrt sich gegen die Darstellung, dass es seitens des Landes keine Bemühungen gegeben habe, an einem grenzüberschreitenden Nationalpark mit Rheinland-Pfalz teilzuhaben. Hintergrund: In der vergangenen Woche hatte die Mitgliederversammlung des Trägervereins vom Naturpark Saar-Hunsrück sich einmütig dafür ausgesprochen, dass der Idarwald-Hochwald als Nationalpark ausgewiesen werden soll (der TV berichtete).

Saargau-Hochwald ungeeignet


Das Land Rheinland-Pfalz hat fünf mögliche Standorte dafür ausgesucht, darunter auch den Saargau-Hochwald. Dieser aber wurde vom Trägerverein des Naturparks Saar-Hunsrück (zu dem sowohl Idarwald wie Saargau-Hochwald gehören) als nicht geeignet betrachtet. Im Verlaufe der Versammlung war geäußert worden, dass es seitens der saarländischen Landesregierung noch keinen Beschluss über einen Nationalpark gebe. Das sei so nicht korrekt, betont der Umwelt-Staatssekretär: "Gemeinsam mit meinem Amtskollegen Staatssekretär Thomas Griese vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium, Vertretern der örtlichen Kommunalpolitik, Waldeigentümern und Naturschutzverbänden laufen schon seit längerem Gespräche über die Möglichkeiten einer Ausweisung eines grenzüberschreitenden Nationalparks."
Seitens des Saarlandes werde "eindeutig eine Partnerschaft für ein solches grenzüberschreitendes Naturschutzvorhaben für den Bereich des Idarwald-Hochwaldes favorisiert". Diese Favorisierung beruhe, soweit es das saarländische Gebiet betrifft, auf eigentumsrechtlichen und naturschutzfachlichen Gründen.
Für ein solches Naturschutz-Großvorhaben sollten aus Sicht des Umweltministeriums ausschließlich landeseigene Flächen herangezogen werden, um Enteignungen oder enteignungsgleiche Eingriffe zum Beispiel in Privatwäldern auszuschließen. Klaus Borger: "Aus den Erfahrungen der Natura-2000-Schutzgebietsausweisung wollten wir die Fehler der CDU-Vorgängerregierung nicht wiederholen und Grundstückseigentümer vor vollendete Tatsachen stellen. Ziel meines Hauses war ein weitgehender Konsens in der Fläche ohne Inanspruchnahme etwa von Privatwäldern."

Folgen für Privatwaldbesitzer


Eine Nationalpark-Ausweisung im Saargau-Hochwald hätte erhebliche Auswirkungen auf die dortigen Privatwaldbesitzer gehabt. "Das wäre mit mir nicht zu machen gewesen", betont Borger, der vor seinem Amtsantritt im Ministerium Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft im Kreis war. Diese vertritt die Interessen privater Waldbesitzer.
Das Umweltministerium habe sich "zum frühestmöglichen Zeitpunkt für einen konstruktiven und kooperativen Prozess mit allen Beteiligten entschieden", bekräftigt der Staatssekretär. Abstimmungsgespräche auf Arbeitsebene beider Länder seien terminiert, ebenso eine öffentliche Informationsveranstaltung Anfang Februar in Nonnweiler.
Es gebe sehr wohl eine deutliche Absichtserklärung des Saarlandes gegenüber dem Nachbar-bundesland in Sachen Nationalpark: "Nach entsprechenden Vorgesprächen möchte ich hiermit das Interesse des Saarlandes an einem grenzüberschreitenden Nationalpark zum Ausdruck bringen", so lautet nach Borgers Worten die schriftliche Erklärung an das rheinland-pfälzische Umweltministerium.
Auch aus naturschutzfachlicher Sicht spricht nach Ansicht von Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger vieles für eine grenzüberschreitende Nationalpark-Gebietskulisse im Idarwald-Hochwaldraum. "In den großen Staatswaldkomplexen bei Otzenhausen und Eisen existieren bereits große Waldnaturschutzgebiete, es wird großflächig ein Moor-Renaturierungsprogramm umgesetzt, und es finden sich kulturelle Highlights (Hunnenring) und touristische Ziele (Primstalsperre, Golfplatz)."
Allerdings bedauert Borger eines zutiefst: "Leider wird es mir in meiner jetzigen Funktion nicht mehr möglich sein, die Realisierung eines solchen Nationalparks voranzutreiben."

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