Sägewerk Karl Decker in Hochscheid will 50 Prozent der Belegschaft entlassen

Hochscheid · Das Sägewerk Karl Decker in Hochscheid plant, die Hälfte der 86 Mitarbeiter zu entlassen. Es gebe seit langem zu wenig Rundholz, sagt Geschäftsführer Reijo Ranki. „Und die Aussichten werden immer schlechter.“ Der geplante Nationalpark spiele bei den derzeitigen Überlegungen aber keine Rolle, betonte Ralf Feierabend von der belgischen Fruytier-Gruppe, zu der das Sägewerk gehört.

Bis Ende des Jahres will das Unternehmen Karl Decker die Kündigungen aussprechen. Über die genaue Zahl der Entlassungen wird laut Ranki nun mit dem Betriebsrat diskutiert. Bereits seit fünf Monaten arbeiten die Beschäftigten in Kurzarbeit.

"Es ist eine dramatische Entwicklung, die in dem Ausmaß nicht zu erwarten war", sagt der Betriebsratsvorsitzende Karl-Heinz Künster. "Wir werden versuchen jeden Arbeitsplatz zu retten, der zu retten ist."
Die Entlassungen waren auch Thema eines internen Gesprächs, zu dem die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken am Montagmorgen gekommen war. Sie wurde von der Belegschaft mit einer Demonstration empfangen, bei der die Arbeitnehmer mit großen Schildern ihrem Unmut Luft machten. "Kein Holz, keine Arbeit", "Existenzen gefährdet" oder "Die Politik schaut nur zu" stand auf den Plakaten.

"Wir haben letzten Donnerstag von den geplanten Kündigungen erfahren", sagt Christiane Jackowski, die seit viereinhalb Jahren in dem Sägewerk arbeitet. "Direkt vor Weihnachten ist das eine schöne Bescherung!" Die Politiker hätten ihr Einkommen, was mit den Arbeitnehmern passiere sei ihnen egal, sagt Karl Dhein. Er arbeitet seit zwei Jahren im Unternehmen.

"Die Situation ist für die Leute nicht gut", weiß Ministerin Höfken. Es tue ihr leid, aber in den vergangenen Jahrzehnten seien bei den Sägewerken enorme Überkapazitäten aufgebaut worden. Zudem habe sich die Sägeindustrie nicht auf die waldbaulichen Entwicklungen und den damit einhergehenden Rückgang an Nadelholz eingestellt. Hinzu komme, dass die Rundholzpreise stark angestiegen seien. Sie ärgere sich aber über Plakate, die die rot-grüne Regierung beschuldigten. "Die Leute werden jetzt aufgehetzt und instrumentalisiert." Stattdessen müsste nun eine Alternative gefunden werden, wie es weitergehen kann.

Das ist auch dem Betriebsratsvorsitzenden Künster wichtig. Wie auch die Tatsache, dass es nun ein erstes Gespräch mit der Ministerin gab. Künster: "Ich habe die Hoffnung, dass es nun weitere geben wird, aus denen tragfähige Konzepte entstehen."

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