Säubrenner im Wandel der Zeit

25 Jahre lang währt in Wittlich die Tradition, die Sage um die Säubrenner zu Beginn der Kirmes mit einem Schauspiel darzustellen. Einer, der von Anfang an und fast immer dabei war, ist Adi Kaspari, während der Kirmes auch als "Stäächamattes" bekannt.

 Adi Kaspari als „Stäächamattes“.TV-Foto: Archiv/Friedmann Vetter

Adi Kaspari als „Stäächamattes“.TV-Foto: Archiv/Friedmann Vetter

Wittlich. (noj) Adi Kaspari kann sich noch gut an die Anfänge des Säubrenner-Schauspiels erinnern. "Am Anfang war es nur eine Stadterstürmung", berichtet er. Auch den Nachtwächter, der ja heute eine der zentralen Rollen spielt, habe es 1984, als die Erstürmung in der Gasse zum Marktplatz neben Friseur Ehlen stattfand, noch nicht gegeben.

Um die Sache etwas interessanter zu machen, habe man dann im zweiten Jahr eine Treppe aufgebaut, erzählt Kaspari weiter. Das habe sich aber als Bumerang erwiesen. "Da sind alle drüberge stolpert." In diesem Jahr nahm die Truppe der Stadterstürmung, die sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Narrenzunft zusammensetzte, erstmals am Festzug teil.

1986 wurde das Schauspiel vor die Markuskirche verlegt, so dass mehr Zuschauer das Geschehen verfolgen konnten. "Da war ich der Nachtwächter", erinnert sich Kaspari.

Ein Jahr später gab es erstmals mit Albert Klein einen Chronisten, der das bis dahin ohne Worte ablaufende Geschehen kommentiert. Eine weitere Neuerung in diesem Jahr waren die Neuerburger Böllerschützen. In diesem Jahr wurde erstmals das mittelalterliche Stadtleben durch Bürgergarde, Schultheis, Wirt, Müller, Bauern und Winzer sowie den Sauhirt mit seinen Schweinen dargestellt.

1991 war das Jahr, in dem in Wittlich die Verleihung der Stadtrechte vor 700 Jahren gefeiert wurde. Aus diesem Anlass sollte auf Wunsch des Stadtrats auch die Stadtwerdung dargestellt werden. So kamen in diesem Jahr mehrere Sprechrollen dazu. Auch neue Kostüme wurden genäht.

Als 1997 das Markushaus neu gebaut wurde, musste das Schauspiel in den Stadtpark umziehen. Wie Kaspari erzählt, habe es sich aber nicht bewährt, dass die Schauspieler auf dem Hügel agieren, während die Zuschauer unten stehen. So tauschte man die Positionen 1998, und seitdem haben alle Zuschauer vom Hügel aus einen guten Blick auf die Bühne. In diesem Jahr unterhielten auch erstmals das frühere Wittlicher Original "Maaßen Doart" und der "Stäächamattes" das Publikum mit ihrem Dialog, bei dem das Stadtgeschehen humorvoll unter die Lupe genommen wird. Auch ein Versprecher des Ritters von Ehrenberg "Wittlicher übergebt euch" sorgte für große Heiterkeit und ließ dieses Schauspiel unvergesslich werden. Kaspari erinnert sich auch an den Besuch eines SWR-Fernsehteams, das ihn unter anderem in der Kleidung des "Stäächamattes" auch an seinem Arbeitsplatz im Finanzamt filmte.

Beim Finanzamt ist Adi Kaspari heute nicht mehr, aber ganz sicher als "Stäächamattes" auf der Freiluftbühne.

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