Safran, Grillsalz und spezielle Mischungen

BRAUNEBERG. Der Brauneberger Metzgermeister Marc Thees hat sich für einen etwas ungewöhnlichen Berufsweg entschieden. Allerdings hat sich der Vertrieb von Gewürzen dank seines Vaters schon vor rund 40 Jahren am Ort etabliert.

Für einen Metzgermeister kennt sich Marc Thees auffallend gut mit einem Gewürz aus, das eigentlich eher beim Backen Verwendung findet. "Safran war und ist das teuerste Gewürz", weiß der Brauneberger, der schon früh in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und dessen Gewürzvertrieb weiterführt. "Für ein Kilogramm braucht man eine Million Blüten und die blühen nur 15 Tage im Jahr und müssen von Hand gezupft werden", erklärt der Brauneberger, was Safran so kostbar macht. Denn pro Kilo müssten auch heute noch 2000 bis 2500 Euro hingeblättert werden. Was aber nicht bedeutet, dass das auch automatisch jedem bewusst ist, der viel mit Gewürzen hantiert. So erinnert sich der Gewürzexperte an die Anfrage eines Hobbykochs, der doch tatsächlich ein ganzes Kilo Safran ordern wollte. Für den Preis von damals 4500 Mark habe er dann aber ganz schnell auf eine Bestellung verzichtet. In der Regel hat Thees aber weniger mit Endverbrauchern zu tun, sondern eher mit fleischbe- oder verarbeitenden Betrieben. Seine Kunden - wie er hauptsächlich Metzger oder Köche - sitzen im Bereich des früheren Regierungsbezirks Trier sowie in Rheinhessen, der Pfalz und einige sogar in Luxemburg. Das riesige Einzugsgebiet hat Vater Heinz, ebenfalls Fleischermeister, nach und nach aufgebaut. Als er 1967 mit dem Vertrieb von Gewürzen begann, war das eine schwierige Zeit in der Branche, erinnert sich der Senior. In der Metzgereibranche vollzog sich ein tiefgreifender Wandel, infolge dessen etliche Familienbetriebe aufgaben. Doch Thees, der bei den Metzgern der Region regelmäßig ein und aus ging, weiß noch heute, wie viele Betriebe es in welchem Dorf gab. Und meist hat er auch noch die Namen parat oder die jeweiligen Schicksale. Schließlich hat dieser Umbruch auch den eigenen Lebensweg beeinflusst, da er sich sonst vielleicht nie nach einem neuen Wirkungskreis umgeschaut hätte. Doch auch in der verbundenen Branche musste er sich plagen. Zu seinem Glück habe er sich aber "früh genug auch mal mit den Supermärkten angelächelt" als potentielle Kunden. Als immer mehr Metzgerein schlossen, hatte Thees daher schon neue Abnehmer. Mittlerweile beliefere der Gewürzvertrieb sogar Bäckereien und eine Gemeinde, die eine spezielle Gewürzmischung über ihn beziehe, erzählt Sohn Marc, der den Gewürzvertrieb 2004 von seinem Vater übernahm. Die Weichen dafür hatte er nicht erst bei seinem Eintritt im Jahre 1997 gestellt, sondern bereits mit seiner Berufsentscheidung. Denn ohne Meisterprüfung als Metzger oder Koch hätte er keine Aussicht auf einen Bezirk gehabt. Reingeschnuppert in den Alltag seines Vaters hatte der heute 32-Jährige schon als Kind. "Ich bin ja immer mitgefahren", weiß er daher auch um die Fähigkeiten des Seniors als "lebendes Navigationssystem". Was bei rund 60 000 Kilometer, die der Sohn heute jährlich zurück legt, schon hilfreich sein kann. Doch der eigentliche Vorteil des Juniors ist die Erfahrung seines Vaters, der ihm immer vor Augen gehalten hat: "Es dauert Jahre, bis man richtig im Sattel sitzt."

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