Sagenumwoben und ein Ort der Besinnung

Weiperath/Hunolstein · Die Walholzkirche zwischen Weiperath und Hunolstein soll sich ihren Standort selbst gewählt haben. Zumindest gibt es eine Sage, die das behauptet. Heute dient das Kulturdenkmal als Ort der Besinnung, für Konzerte und ist bei Hochzeitspaaren beliebt.

 Die Kirche liegt malerisch eingebettet zwischen den Orten Weiperath und Hunolstein. TV-Foto: Christina Bents

Die Kirche liegt malerisch eingebettet zwischen den Orten Weiperath und Hunolstein. TV-Foto: Christina Bents

Weiperath/Hunolstein. Walholzkirche, der Name lädt zum Spekulieren ein. Ist die Kirche aus einem besonderen Holz gebaut worden oder durften die Erbauer sich das Holz für die Kirche aussuchen, weil sie besonders fromm gewesen sind? Nichts von dem hier vermuteten stimmt. Der Sage nach soll es zwischen den umliegenden Orten Streit gegeben haben, wo das Kirchlein gebaut werden soll, denn jedes Dorf wollte die Kirche haben.
Kulturdenkmäler im Kreis


Das Bauholz wurde also geschlagen und bei der ehemaligen Siedlung in Menspersch aufgeschichtet. Auf diese Stelle hatte man sich schließlich als Standort geeinigt. Aber am nächsten Morgen war das Holz nicht mehr dort, sondern im Tal beim Heidbach. Noch zweimal wurde das Holz wieder mühsam zurück nach Menspersch geschafft, aber es gelangte immer wieder über Nacht zum Heidbach. Schließlich baute man die Kirche dorthin, "wo das Holz sich den Ort gesucht hatte", in den Wiesengrund, wo die Täler der umliegenden Orte aufeinandertreffen. Die heutige Walholzkirche ist die zweite Kirche, die an dieser Stelle steht. Die Geschichte der umliegenden Orte lässt vermuten, dass die erste Kirche ganz aus Holz war. 1250 entstand die jetzige Kirche, ein Steinbau, der später ein größeres Kirchenschiff bekam.
Die Walholzkirche wurde 1909 geschlossen, als die Pfarrkirche in Hunolstein entstand. Viele Gegenstände wurden dorthin mitgenommen, und die Kirche verfiel.
In den 1990er Jahren wurde das Bauwerk von Ehrenamtlichen mit Spenden aufwendig restauriert, so dass dort heute zwei Gottesdienste im Jahr und Trauungen stattfinden. Beim Walholzer Konzert-Sommer gibt es seit 20 Jahren Musik verschiedener Stilrichtungen in der Kirche zu hören. Frauengemeinschaften und andere Gruppen treffen sich hier, um Andachten und Meditationen zu halten.
Das Gotteshaus vereinigt drei Baustile: Der romanische Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert und das Langhaus in gotischem Stil aus dem 14. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert erfuhr das Gotteshaus eine barocke Umgestaltung. chb

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