Salmtaler wollen Sperrung der L 141 verhindern - Ein Fachanwalt soll helfen

Salmtal · Der Gemeinderat Salmtal will nicht hinnehmen, dass wegen der Erneuerung der Bahnbrücke die L141 für 18 Monate gesperrt werden soll. Eine entsprechende Resolution wird in Kürze dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) zugestellt. Außerdem wird ein Fachanwalt hinzugezogen, der die Interessen der Gemeinde gegenüber dem LBM vertreten wird.

 Auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Rauen kritisiert auf der Gemeinderatssitzung die Straßenbaubehörde.

Auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Rauen kritisiert auf der Gemeinderatssitzung die Straßenbaubehörde.

Foto: Winfried Simon

Zwei Zahlen machen die Betroffenheit der Salmtaler Gewerbebetriebe deutlich, wenn, wie vom LBM Trier geplant, die Hauptverkehrsachse L141 zwischen Wittlich und Hetzerath ab 20. Juni für 18 Monate voll gesperrt wird: Die Baufirma Alois Rauen, spezialisiert auf Transportbeton und Bauschuttrecycling, beziffert die Zusatzkosten für Sprit und Personal auf rund 300 000 Euro. Die Schwerlaster des Unternehmens fahren auf der Strecke rund 6000 Touren im Jahr. Der Edeka-Markt im Salmtaler Gewerbegebiet hat einen Umsatzverlust von 100 000 Euro pro Monat errechnet. Inhaber Ralf Fau gegenüber dem TV: "Wenn das so kommt, ist unsere wirtschaftliche Existenz gefährdet."

Die Firmenchefs Anja Rauen und Ralf Fau waren am Mittwochabend neben 40 weiteren Besuchern auf der Sondersitzung des Salmtaler Gemeinderates. Einziges Thema: "Die Folgen einer 18-monatigen Sperrung der L141".
Die Besucher durften, so hatte es der Gemeinderat beschlossen, ihre Meinung zu den Planungen des LBM äußern. Und alle Redner waren sich einig: "Wir können das nicht hinnehmen."

Die Vollsperrung ist notwendig, weil die Brücke, die über die Bahn-Hauptstrecke Trier-Koblenz führt, abgerissen und durch eine neue ersetzt. Die Kosten belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro und werden vom Land bezahlt (der TV berichtete).

Im Fokus der Kritik steht der LBM. Die Gemeinde sei vor vollendete Tatsachen gestellt, so der Vorwurf von Ortsbürgermeister Anton Duckart. Er, VG-Chef Dennis Junk und Bauamtsleiter Anton Hauprich seien bei einem Gespräch beim LBM am 19. Januar erstmals über das Projekt informiert worden. Junk bestätigt das: "Wir haben bisher mit dem LBM immer gut zusammengearbeitet. Warum wir so spät informiert wurden, kann ich nicht verstehen."

Neue Brücke neben die alte

Duckart ergänzte: "Wir haben damals der Planung nicht zugestimmt, auch wenn das manch einer uns unterstellt." Damals habe der LBM zugesagt, vor Ort die Bürger zu informieren. Dies sei bisher nicht geschehen.
Duckart hatte am 26. März den LBM angeschrieben und auf die Probleme, insbesondere der 45 Salmtaler Gewerbebetriebe, hingewiesen. In den Schreiben wiederholte er seinen bereits am 19. Januar in Trier geäußerten Vorschlag. Die neue Brücke sollte nicht an gleicher Stelle errichtet werden, sondern versetzt und durch zwei kleine Schlenker an die L141 angebunden werden. Die alte Brücke könne während der Bauarbeiten weiter genutzt werden, eine Sperrung wäre nicht erforderlich. Duckart erinnert sich: "Die Vertreter des LBM haben daraufhin zustimmend genickt."

Gemeinde nicht beteiligt

Der erste Beigeordnete, Markus Peter Meyer, machte am Mittwochabend einen anderen Vorschlag. Es sollte vor den Bauarbeiten eine Behelfsbrücke errichtet werden, damit der Verkehr über die L141 weiter fließen könne. Eine solche Behelfsbrücke, die wieder abgebaut wird, würde rund 900 000 Euro kosten. Meyer: "Dieses Mehrkosten stehen in keinem Verhältnis zu den Kosten und Verlusten, die die Betriebe haben."

Auch der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Rauen aus Salmtal meldete sich zu Wort. Er vermutet, dass das Verfahren nicht ordnungsgemäß gelaufen sei. Bei einem Projekt dieser Dimension und mit solchen Konsequenzen hätte der LBM die Gemeinde in dem Verfahren beteiligen müssen.

Auftrag bereits vergeben

Der LMB, der das Projekt seit drei Jahren plant, argumentiert hingegen: Weil in dem Fall kein Planfeststellungsbeschluss notwendig war, müsse die Gemeinde nicht beteiligt werden.
Der LBM hat den Zwei-Millionen-Bauauftrag bereits an ein Unternehmen vergeben. Baubeginn soll der 20. Juni sein. Auf Anfrage des TV hatte der LBM am Freitag vergangener Woche mitgeteilt: Es gibt keine Alternative zum Brückenneubau, und es wird keine zeitliche Verschiebung der Maßnahme geben.

Um die Sperrung dennoch zu verhindern, wird die Gemeinde eine Resolution formulieren. Ferner wird ein Fachanwalt beauftragt, um gegebenenfalls juristisch gegen den LBM vorzugehen. Außerdem wollen die Salmtaler Gewerbebetriebe, die sich heute Abend treffen, die Mehrkosten beziehungsweise die Umsatzverluste berechnen und dem LBM vorlegen.

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